Der stille Rückweg

Die Mission der USA ist eben nicht erfüllt worden - Anja Timmermann, AZ-Redakteurin, über den Abzug der US-Truppen aus Bagdad.
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Jubel im Irak: Die Menschen feiern den Abzug der amerikanischen Truppen
ap 2 Jubel im Irak: Die Menschen feiern den Abzug der amerikanischen Truppen
Anja Timmermann, AZ-Redakteurin
Ronald Zimmermann 2 Anja Timmermann, AZ-Redakteurin

Die Mission der USA ist eben nicht erfüllt worden - Anja Timmermann, AZ-Redakteurin, über den Abzug der US-Truppen aus Bagdad.

Was wäre das vor nicht allzu langer Zeit für eine Nachricht gewesen: Die Großmacht Amerika räumt Bagdad. Die US-Truppen ziehen aus allen irakischen Ortschaften ab.

Sechs Jahre und 86 Tage nach dem Zeitpunkt, als die Welt minutiös den Vormarsch der US-Truppen in Saddams Hauptstadt verfolgte, blieb der Rückweg gestern seltsam unbeachtet.

Das liegt durchaus auch im Sinne der neuen US-Regierung – eine peinliche Jubelfeier à la „mission accomplished“ wie bei George Bush ist sowieso nicht der Stil von Barack Obama. Und inhaltlich passt es meilenweit nicht: Als ruhmreich wird der mit Lügen begonnene Krieg auch in den USA schon lange nicht mehr betrachtet. Er hat viele Menschen das Leben gekostet. Ja, letztlich auch Saddam Hussein – aber eben auch zehntausende Unschuldige.

Da passt das dezentunauffällige Rausschleichen viel besser. In Amerika herrschte gestern vor allem Erleichterung: „Das ist nicht länger unser Krieg“, schrieb die „Washington Post“ erleichtert.

Ganz so einfach ist allerdings auch nicht. Die Mission ist eben nicht „erfüllt“. Der Krieg der Amerikaner hat islamistische Terroristen erst in den Irak gelockt; er hat Spannungen zwischen den Volksgruppen offengelegt, die ohne den amerikanischen Puffer spätestens zurWahl im Januar noch ziemlich explodieren können; er hat Menschen an die Macht gebracht, von denen man noch sehen wird, ob sie neben ihrer Selbstüberschätzung noch Platz für Kompromisse haben. Aber dennoch: danke, Obama – für das Einlösen des Versprechens.

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