Der Rattenfänger

"Er verspricht jedem, was der hören will. Ist gegen alles und dann doch wieder dafür. Oder umgekehrt. Ist ja auch egal. Hauptsache, die Rattenfänger-Masche funktioniert." Angela Böhm über den Kurs von Horst Seehofer
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Angela Böhm, Landtagskorrespondentin der AZ
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"Er verspricht jedem, was der hören will. Ist gegen alles und dann doch wieder dafür. Oder umgekehrt. Ist ja auch egal. Hauptsache, die Rattenfänger-Masche funktioniert." Angela Böhm über den Kurs von Horst Seehofer

Die Glaubwürdigkeit war es, die die CSU nach der Ära Stoiber zurückerobern wollte. Denn die hat derzeit bei der Bevölkerung höchste Priorität. Von nichts anderem haben Stoibers Nachfolger Beckstein und Huber geredet und wurden vom Wähler trotzdem abgestraft. Vielleicht versucht es Horst Seehofer deshalb genau mit dem Gegenteil. Er verspricht jedem, was der hören will. Ist gegen alles und dann doch wieder dafür. Oder umgekehrt. Ist ja auch egal. Hauptsache, die Rattenfänger-Masche funktioniert und bringt bei dem jeweiligen Klientel Sympathie – und Stimmen.

Doch jetzt musste er sich von der Kanzlerin für die CSU-Klausur in Banz einbremsen lassen. Die will nämlich im Superwahljahr kein Dauergezänke zwischen den Schwestern um Gesundheit und Steuern. Schließlich war die CSU selber bei allen Steuererhöhungen dabei. Ebenso wie beim Gesundheits-Fonds, den Seehofer in den letzten Wochen noch weghaben wollte, und jetzt – nachdem ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Gebet nahm – doch wieder will.

Vor genau einem Jahr als Bundesverbraucherminister hatte er ihn noch verteidigt und das Tandem Beckstein/Huber kritisiert, weil es sich distanzierte: „Ich bin dafür, dass man das umsetzt, was man ausgehandelt und vereinbart hat. Wenn man nicht dazu steht, versteht das die Bevölkerung nicht.“ Die versteht bei der CSU inzwischen eh nicht mehr viel. Seehofer aber ist „stolz“ auf seine Partei. Sicher nicht, weil sie so glaubwürdig ist – sondern weil sie ihm bei seinem Spiel „Standpunkt wechsle dich!“ wie Lemminge hinterherhüpft.

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