Der falsche Schritt
S’is eh scho wurscht, könnte sich Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel sagen. Die Deutschen zahlen über die Griechenland-Hilfe und den Stabilitätsfonds ESFS ohnehin für die finanzschwachen Länder Europas. Warum sollten wir dann etwas dagegen haben, dass sich alle Länder der Währungsunion mit dem Gütesiegel „Made in Euro-Land“ Geld von den internationalen Anlegern besorgen?
Wir wären viele Sorgen vermutlich los. Gegen Anleihen anzuspekulieren, hinter denen nicht nur einzelne Staaten stehen sondern gleich ein ganzer Wirtschaftsraum, dürfte den Zockern an den Börsen sehr viel schwerer fallen, als auf die Pleite einzelner Volkswirtschaften zu setzen.
Dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bisher mit Händen und Füßen gegen Eurobonds wehrt, lässt sich aber nicht als geiziges Rumgezicke abtun. Eurobonds kämen die Bundesrepublik teurer als die bisherigen Bundesanleihen. Noch wichtiger: Sie einzuführen, hieße, den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun. Europa braucht dringend eine einheitliche Wirtschafts- und Finanzpolitik, erst dann machen Euro-Bonds Sinn.
Solange einzelne Regierungen ohne Rücksprache mit den übrigen Euro-Ländern üppige Steuergeschenke verteilen (Irland) oder Bilanzen fälschen können (Griechenland), macht es wenig Sinn, die Schulden auf alle Schultern zu verteilen.
Würde Merkel heute gemeinsamen Anleihen zustimmen, dürfte sie sich morgen schwertun, wenn sie einen Gleichschritt in der Haushaltspolitik forderte.
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