Der europäische Muskelprotz schwächelt

Erstmals seit einem Jahr sinkt der Euro unter die Marke von 1,40 Dollar. Schuld ist der fallende Ölpreis. Die Export-Wirtschaft allerdings hat auch Grund zur Freude.
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Harte Währung? Der Euro gibt nach.
AZ Harte Währung? Der Euro gibt nach.
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FRANKFURT - Erstmals seit einem Jahr sinkt der Euro unter die Marke von 1,40 Dollar. Schuld ist der fallende Ölpreis. Die Export-Wirtschaft allerdings hat auch Grund zur Freude.

So billig gab’s den Euro schon lange nicht mehr: Zum ersten Mal seit zwölf Monaten kostete die Währung am Mittwoch weniger als 1,40 US-Dollar. Am 15. Juli lag der Kurs noch bei über 1,60.

Was sind die Gründe für den Wertverlust des Euro?

Investoren ziehen weltweit ihre Gelder aus risikoreicheren Geschäften ab. Die Kredite dafür hatten sie zuvor in US-Dollar aufgenommen. Dies war wegen der niedrigen US-Leitzinsen besonders günstig. Diese Geschäfte werden nun seltener. Das stabilisiert den Dollar. Dagegen geraten hochverzinste Währungen wie der Euro unter Druck.

Warum ging der Wert so schnell nach unten?

Daran ist vor allem der schnell fallende Ölpreis schuld. Spekulanten schichten deshalb Geld aus dem Ölmarkt in die US-Währung um. Das lässt den Kurs des Dollars steigen – und den Eurokurs sinken.

Ist der fallende Euro ein Zeichen für eine lahmende Konjunktur?

Tatsächlich lahmt die Wirtschaft in der Euro-Region. Das hält Investoren von einer Geldanlage dort ab. Finanzexperte Masafumi Yamamoto von der Royal Bank of Scotland meint: „Die Märkte trauen der US-Notenbank eher zu, die Wirtschaft durch geeignete Zinsschritte wieder in Schwung zu bringen.“ Die Europäische Zentralbank ließ hingegen die Leitzinsen zuletzt konstant. Das hemmt die Konjunktur in den europäischen Ländern.

Nützt ein schwächerer Euro der deutschen Wirtschaft?

Unternehmen, die ihre Produkte außerhalb der EU-Zone verkaufen, werden mit einem günstigeren Euro wieder wettbewerbsfähiger. „Kurzfristig ist das sicher eine positive Entwicklung für deutsche Unternehmen“, bestätigt Stefan Bielmeier, Finanzexperte der Deutschen Bank.

Was wäre ein guter Eurokurs für die deutsche Wirtschaft?

Als der Kurs bei 1,30 Dollar stand, konnten die meisten Unternehmen gut damit umgehen, meint Bielmeier. Ihre internationalen Handelschancen werden dann vom Euro nicht gemindert.

Stabilisiert sich der Euro bald wieder?

„Die Dynamik nach unten ist im Moment schon sehr groß“, erläutert Bielmeier. Ob diese bald nachlässt, sei aber nur schwer vorhersagbar.

mt

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