"Datenbank mit bestens ausgebildeten Frauen"

Erik Bethkenhagen, Geschäftsführer der Personalberatung Kienbaum, ist gegen die Quote - doch wenn sie kommt, läuft er nicht davon.
AZ Aktuellredaktion |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

 

AZ: Begrüßen Sie die Entscheidung der EU-Kommission?

ERIK BETHKENHAGEN: Quoten sind aus unserer Sicht schlecht, wenn sie starre Vorgaben machen. Die Wirtschaft sollte die Freiheit haben, nach Kompetenz zu entscheiden. Genau in diese Richtung geht allerdings die Entscheidung der EU-Kommission. Sie setzt die Kompetenz vor die Quote. Brüssel verlangt, dass Frauen dann bevorzugt eingestellt werden müssen, wenn die Anforderungen an ihre Qualifikation erfüllt sind.

Wer beurteilt das, und nach welchen Kriterien?

Die Deutsche Börse hat hier in diesem Jahr einen ersten einheitlichen Standard mit dem Lehrgang zum „Qualifizierten Aufsichtsrat“. Zudem werden schon heute teilweise vor den Hauptversammlungen, in denen über die Besetzung der Aufsichtsräte abgestimmt wird, die Lebensläufe der Kandidaten veröffentlicht. Diese Informationen bekommt jeder Aktionär. Allerdings halten wir eine externe, neutrale Beurteilung für unerlässlich, genauso wie dezidierte Anforderungsprofile.

Sie sind gegen die Quote – aber die Befürworter der Quote fordern genauso wie Sie, dass Qualifikation zählen soll anstelle persönlicher Beziehungen. Sie beklagen, dass Frauen trotz ausgezeichneter Leistungen oft keine Chance haben.

In dem Punkt sind wir uns ja auch einig: Heute sind die Anforderungen an Aufsichtsräte so hoch, dass eine Besetzung nur aufgrund persönlicher Eignung Sinn macht.

Gibt es genug Frauen, die die erforderlichen Kompetenzen mitbringen?

Sicher. Wir beschäftigen uns ja nicht erst seit gestern mit diesem Thema, sondern haben eine gut gefüllte Datenbank mit Profilen von bestens geeigneten Frauen aus unterschiedlichen Umfeldern. Diese Kandidatinnen gibt es also, man muss sie nur finden. Es hat sich ja innerhalb eines Jahres der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 30 Dax-Unternehmen auch schon verdoppelt, auf jetzt 15 Prozent.

Was wäre, wenn beispielsweise zum Ende des nächsten Jahres die Quote in Kraft träte? Bereiten sich die Firmen auf diesen Fall vor?

Ja, das merken wir an der Nachfrage. Da heißt es oft: Bringt uns kompetente Bewerber, und darunter soll auf jeden Fall mindestens eine Frau sein. sun

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.