Das letzte Aufgebot
"Die Quittung für die CSU gibt’s bei den nächsten Wahlen": Angela Böhm, Landtagskorrespondentin der AZ, über Horst Seehofers Personalpolitik.
So schnell kann’s gehen: Mit Horst Seehofer als Rettungsanker versuchte sich die CSU nach ihrem Desaster bei der Landtagswahl aus dem Schlamassel zu ziehen und sich wieder zu alter Größe aufzuschwingen. Doch das hielt gerade mal drei Monate an. Nun steht sie schlimmer da als zuvor.
Gleich in der ersten Krise hat sich der neue Parteichef als dilettantisch und überfordert gezeigt. Seine Anfangsversprechungen von einem neuen Stil sind längst Schall und Rauch. Nach seinem Kuschelkurs ist er wieder in seine alten Verhaltensweisen zurückgefallen. Ein Autist ist er, der niemandem in der Partei traut. Und dem in der CSU niemand mehr traut.
Doch was die christsoziale Führungsspitze dieser Tage bietet, schlägt dem Fass den Boden aus. Seehofer, Ramsauer & Co. scheinen offensichtlich völlig vergessen zu haben, dass sie vom Steuerzahler bezahlt werden und Volksvertreter sind. Die Interessen der Wähler sollen sie vertreten. Doch in der schwarzen Truppe geht es jedem nur noch um das eigene Interesse und die eigene Karriere. Ein Haufen von Ichlingen. Das Gesamte spielt keine Rolle.
Offensichtlich hat die Partei, die ein halbes Jahrhundert Bayern allein regierte, die Botschaft der Wähler nicht verstanden. Jetzt, zum Start des Superwahljahres steht sie da wie ein elendes Häuflein. Das letzte Aufgebot. Angeführt von zwei unbedarften Generalen. So holt man sich keine Wähler zurück. So holt man sich die nächste Abreibung: Bei der Europa- und bei der Bundestagswahl wird die CSU ihre Quittung dafür bekommen.
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