Das Leben der Anderen
Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über den Bakterien-Fund im Arsen-See.
Dass es Lebensformen gibt, die ohne Wasser auskommen, das ist an jedem bayerischen Stammtisch zu beobachten. Insofern war es höchste Zeit, dass die Wissenschaft ihre Definition von „Leben“ mal überdenken muss.
Dass die Alien-Baktieren aus dem Mono-Lake in Kalifornien sich aber ausgerechnet von Arsen ernähren, das gibt zu schönen Hoffungen Anlass. Kann sein, dass die Sci-fi-Autoren immer recht hatten. Viel wahrscheinlicher ist jetzt, dass es da draußen „das Leben der anderen“ gibt. Und ganz sicher: Die Nasa will jetzt dringend danach suchen – und mehr Geld.
Wir wollen nicht mäkeln. Auch herunten eröffnen sich ja ganz neue Perspektiven. Man denke nur mal an die Lebensmittelindustrie, die noch immer Gift für ein zulässiges Nahrungsergänzungsmittel hält. Die bekommt durch die Nasa-News raketenartig Auftrieb: Was schadet das bisschen DDT, wenn man auch von Arsen leben kann! Geht doch!
Und für die Muffel, die eine Umwelt mit Dauerfrost, S-Bahn-Frust und Mist im TV per se für lebensfeindlich halten, mag es ein Trost sein: Das Leben ist zwar anderswo. Aber im Arsensee ist es auch nicht schöner. Dann schon lieber Stammtisch.
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