Commerzbank wird optimistischer für 2025

Seit Herbst wehrt sich die Commerzbank gegen Begehrlichkeiten der Unicredit. Steigende Gewinne und höhere Ausschüttungen sollen die Aktionäre bei der Stange halten. 2025 läuft es besser als erwartet.
Steffen Weyer, dpa-AFX und Jörn Bender, dpa |
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Mit steigenden Gewinnen und höheren Ausschüttungen will die Commerzbank ihre Eigenständigkeit bewahren (Archivbild)
Mit steigenden Gewinnen und höheren Ausschüttungen will die Commerzbank ihre Eigenständigkeit bewahren (Archivbild) © Arne Dedert/dpa
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Frankfurt/Main

Die Commerzbank schraubt im Abwehrkampf gegen die italienische Unicredit ihr Gewinnziel für 2025 nach oben. Nach einem trotz Umbaukosten überraschend guten zweiten Quartal rechnet Vorstandschefin Bettina Orlopp nun mit einem Jahresgewinn von rund 2,5 Milliarden Euro und damit 100 Millionen Euro mehr als bisher erwartet. Hauptgrund sind höhere Zinseinnahmen - und das trotz der gesunkenen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB). 

Im Gesamtjahr 2024 hatte die Commerzbank einen Rekordgewinn von knapp 2,7 Milliarden Euro erzielt. Dennoch streicht die Bank bis Ende 2027 etwa 3.900 Vollzeitstellen, 3.300 davon in Deutschland. Weil zugleich bei der polnischen Tochter mBank und an Niedriglohnstandorten in Asien Stellen geschaffen werden, soll der Personalbestand im Konzern weitgehend konstant bei 36.700 Vollzeitkräften weltweit bleiben.

Der Abbau teurer Stellen soll dazu beitragen, dass die Commerzbank in den nächsten Jahren mehr Geld verdient - und ihre Aktionäre ihr treu bleiben, statt Anteile an die Unicredit zu veräußern.

Rekordzahlen im ersten Halbjahr 

Commerzbank-Chefin Orlopp äußerte sich hochzufrieden zur Zwischenbilanz: "Wir haben im ersten Halbjahr das beste operative Ergebnis in der Geschichte der Commerzbank erzielt." Bei dieser Kennzahl von rund 2,4 Milliarden Euro sind allerdings die Kosten für den Abbau tausender Jobs ausgeklammert. Im ersten Halbjahr verbuchte die Commerzbank dafür Belastungen von gut einer halben Milliarde Euro, den Löwenanteil von 493 Millionen im zweiten Quartal.

Deshalb verwundert es nicht, dass die Bank in den Monaten April bis einschließlich Juni unter dem Strich weniger verdiente als ein Jahr zuvor. Mit 462 Millionen Euro lag der Überschuss gut 14 Prozent niedriger als im Vorjahr. Analysten hatten jedoch mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet.

Vorstand schraubt Ziele nach oben

Dass es besser lief, lag an den unerwartet hohen Einnahmen. So legten die Erträge der Bank im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 13,2 Prozent auf gut 3 Milliarden Euro zu. Der Zinsüberschuss schrumpfte um nicht einmal 1 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss legte stärker zu als gedacht: um 10,3 Prozent auf gut 1 Milliarde Euro.

Auch im Gesamtjahr rechnet die Commerzbank-Spitze mit höheren Erträgen. Der Zinsüberschuss soll nun rund 8 Milliarden Euro erreichen, 200 Millionen mehr als bisher anvisiert. Der Provisionsüberschuss soll um rund 7 Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Euro wachsen.

Begehrlichkeiten aus Mailand

Seit September befindet sich das Frankfurter Geldhaus im Abwehrkampf gegen die Unicredit. Die italienische Großbank ist mit gut 20 Prozent inzwischen größter Aktionär der Commerzbank und hat Zugriff auf weitere knapp 10 Prozent der Anteile. 

Unicredit-Chef Andrea Orcel würde sich die Commerzbank gern einverleiben. Doch die Führung von Deutschlands zweitgrößtem börsennotierten Geldhaus und der Betriebsrat wehren sich mit Unterstützung der Bundesregierung gegen die Begehrlichkeiten aus Mailand. Der Bund als zweitgrößter Aktionär will seine verbliebene Commerzbank-Beteiligung von gut 12 Prozent nicht abgeben.

Steigende Gewinne und höhere Ausschüttungen

Commerzbank-Chefin Orlopp hatte ihre Renditeziele für die kommenden Jahre bereits nach oben gesetzt und lockt die Aktionäre mit höheren Ausschüttungen. Für das Geschäftsjahr 2024 gab das Frankfurter Institut den Angaben zufolge in Summe 1,73 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner zurück. "Den Antrag für unseren nächsten Aktienrückkauf über bis zu einer Milliarde Euro haben wir bereits bei der Europäischen Zentralbank und der Finanzagentur gestellt", verkündete Orlopp.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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