Chaos vor Silvester: Zugverkehr durch Eurotunnel gestört

Kurz vor dem Jahreswechsel geht am Eurotunnel zeitweise nichts mehr. Reisende werden aufgerufen, ihre Pläne zu ändern. Doch das dürfte einen Tag vor Silvester nicht leicht werden.
Christoph Meyer, dpa |
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Die vorübergehende Sperrung des Eurotunnels dürfte vielen Menschen die Silvesterpläne durchkreuzt haben.
Die vorübergehende Sperrung des Eurotunnels dürfte vielen Menschen die Silvesterpläne durchkreuzt haben. © Vuk Valcic/ZUMA Press Wire/dpa
London/Paris

Nichts geht mehr: Damit mussten sich viele Zugreisende zwischen Großbritannien und dem europäischen Kontinent einen Tag vor dem Jahreswechsel abfinden. Für viele dürften die Pläne für Silvester damit geplatzt sein. 

Wegen Problemen mit der Oberleitung im Eurotunnel war der Zugverkehr unter dem Ärmelkanal bis auf weiteres eingestellt worden. Der Grund: Ein Autozug war durch den Stromausfall liegengeblieben, hieß es in einer Mitteilung des Zug-Betreibers Eurostar. Daher sei der Tunnel gesperrt. Man habe keine andere Wahl gehabt, als alle Verbindungen auszusetzen. 

Betrieb soll schrittweise wieder aufgenommen werden

Später hieß, es der Betrieb werde nach einer teilweisen Öffnung des Tunnels wieder aufgenommen. Das Problem mit der Oberleitung bestehe aber weiterhin. "Da aktuell nur eine Strecke im Tunnelbetrieb zur Verfügung steht, ist auch nach Wiederaufnahme des Verkehrs weiterhin mit Verspätungen und verlängerten Fahrzeiten zu rechnen", hieß es in der Eurostar-Mitteilung. Daher empfahl das Unternehmen, die Reisepläne zu ändern. Wer auf bereits gestrichene Verbindungen gebucht war, solle nicht anreisen. "Auch wenn die Ursache der Störung außerhalb unseres Einflussbereichs liegt, bedauern wir die heutigen Beeinträchtigungen sehr."

Betroffene können laut Eurostar ihre Verbindungen kostenlos umbuchen, ihr Ticket gegen einen Gutschein eintauschen oder sich den Fahrpreis erstatten lassen. Gestrandeten Passagieren wurde die Erstattung von Übernachtungskosten und anderen Auslagen in Aussicht gestellt. 

Doch für viele dürfte das ein schwacher Trost sein. Die BBC sprach etwa mit Reisenden, die vergeblich versucht hatten, Flugtickets zu bekommen. 

Auch der Autozug-Betreiber Le Shuttle teilte mit, der Betrieb werde am Nachmittag schrittweise wieder aufgenommen. Zuvor war es auch an den Terminals auf beiden Seiten des Ärmelkanals zum Stillstand gekommen.

Hunderte Menschen stranden in London und Paris

Eurostar hatte alle seine Kunden bereits am Morgen dringend dazu aufgerufen, ihre Reisen zu verschieben. Zunächst waren auf der Webseite noch etliche Verbindungen als geplant oder lediglich verspätet angezeigt worden. Später waren fast alle Züge gestrichen.

Eurostar betreibt Hochgeschwindigkeits-Personenzüge zwischen Paris, Brüssel, Amsterdam und London. Mit dem Le-Shuttle-Autozug können Autofahrer zwischen dem französischen Calais und dem englischen Folkestone durch den Eurotunnel reisen. 

Auf Fotos waren Hunderten Menschen zu sehen, die sich im Wartebereich am Londoner Bahnhof St. Pancras in London aufhielten und vergeblich auf ihren Zug warteten. Der britische Bahnbetreiber LNER teilte laut PA mit, in St. Pancras gestrandete Fahrgäste könnten kostenlos wieder nach Hause fahren. Auch am Pariser Gare du Nord kamen ebenfalls viele Reisende nicht weiter.

Direkte Verbindungen nach Frankfurt und Genf geplant

Der rund 50,45 Kilometer lange Eurotunnel wurde 1994 in Betrieb genommen und verbindet Großbritannien mit dem europäischen Festland. Der nach Angaben von Eurostar längste Unterwassertunnel der Welt verläuft zwischen Calais in Nordfrankreich und Folkestone im Süden von Großbritannien. Er besteht aus drei separaten Tunnelröhren, je einer für jede Richtung und einem Service-Tunnel. Mit Autos kann der Tunnel nicht befahren werden. 

Direktverbindungen nach Deutschland gibt es bisher nicht. Erst vor Kurzem hatte Eurostar aber angekündigt, sein Streckennetz auszuweiten und direkte Verbindungen von London nach Frankfurt und Genf anbieten zu wollen. 

Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehnts 30 Millionen Fahrgäste pro Jahr zu befördern und dafür eine ganze Flotte von Doppeldecker-Zügen vom französischen Hersteller Alstom bestellt. Die neuen, 200 Meter langen Züge haben eine Kapazität von 540 Sitzplätzen - 20 Prozent mehr als die bisherigen. Sie sollen von 2031 an in Betrieb genommen werden.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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