Brunner zu Bauern-Hilfe: "Völlig unzureichend"
München - Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) zeigt sich enttäuscht über das neue Millionen-Hilfspaket der Europäischen Union für Milchbauern und krisengebeutelte Landwirte. „Die 500 Millionen Euro aus Brüssel halte ich für völlig unzureichend. Ich hätte mir zumindest eine Milliarde Euro erwartet“, sagte Brunner der Abendzeitung.
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Mit einem neuen 500 Millionen Euro schweren Paket hilft die EU Milchbauern und anderen krisengebeutelten Landwirten. EU-Agrarkommissar Phil Hogan präsentierte den EU-Agrarministern in Brüssel Details. Ziel sei "die dringend benötigte Erholung der Preise, die den Bauern gezahlt werden, so dass sie von ihrer Arbeit leben können", erklärte Hogan. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt geht davon aus, dass Bauern "im vierten Quartal dieses Jahres" Geld sehen könnten. Derzeit können viele Bauern nicht mehr kostendeckend wirtschaften.
„58 Millionen für Deutschland sind nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Sie lösen das eigentliche Problem nicht, dass zu viel Milch auf dem Markt ist.“ Brüssel müsse die Möglichkeit schaffen, zeitlich befristet und EU-weit verpflichtend die Milchmengen zu reduzieren. "Selbst EU-Kommissar Hogan, der bislang strikt dagegen war, schließt solche Eingriffe zumindest bei künftigen Krisen nicht mehr aus", sagte Brunner der AZ. Allerdings müsse hierfür zunächst das Instrumentarium geschaffen werden.
Kritik an Rheinland-Pfalz
Brunner ist auch von FDP-geführten Landwirtschaftsministerium in Rheinland-Pfalz enttäuscht, weil es einen einstimmigen Beschluss mit konkreten Maßnahmen zur Bewältigung der Milchkrise verhindert habe. "Und das, obwohl sich alle übrigen Minister über die Marschrichtung einig waren. Ein entsprechender Beschluss hätte dem Bundesminister bei seinen Verhandlungen mit Brüssel den Rücken gestärkt", sagte Brunner.
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