Britische Lloyds-Bank streicht 9000 Stellen
London - Die britische Lloyds-Bank will in den kommenden drei Jahre rund 9000 Stellen streichen und die Zahl ihrer Filialen um 150 reduzieren. Das Bankengeschäft solle einfacher und mehr auf das Internet ausgerichtet werden, teilte Lloyds in London mit.
Dafür will das Geldhaus bis 2017 eine Milliarde Pfund (1,27 Mrd Euro) in digitale Technologien stecken und im selben Zeitraum die Kosten um den selben Betrag senken.
Für Kunden heißt das, dass sie mehr als bisher ihre Bankgeschäfte online oder am Automaten erledigen. Vorstandschef Antonio Horta-Osorio sagte, die Bank passe sich den geänderten Wünschen ihrer Kunden an. Medien hatten schon vergangene Woche über die Kürzungen berichtet, die rund ein Zehntel der etwa 88 000 Jobs betreffen. Etwa 200 Filialen sollen dicht gemacht werden, aber auch 50 neue öffnen.
Die Zahlen für das dritte Quartal 2014 zeigen die Bank zugleich weiter auf Erholungskurs. Angetrieben von der guten Wirtschaftslage in Großbritannien verdiente das Institut unterm Strich 693 Millionen Pfund (879 Millionen Euro). Vor einem Jahr stand an dieser Stelle ein Verlust von 1,3 Milliarden Pfund. Bereinigt um Sondereffekte legte der Gewinn um 41 Prozent auf 2,2 Milliarden Pfund zu und übertraf damit die Erwartungen von Analysten.
Die Bank profitierte nach eigenen Angaben davon, dass die Kunden ihre Kredite wieder regelmäßiger bedienten. Deshalb konnte sie die Vorsorge für faule Kredite um 61 Prozent auf 259 Millionen Pfund senken. Im Skandal um Kreditausfallversicherungen legte Lloyds für Schadenersatzforderungen von Kunden, die sich falsch beraten sehen, weitere 900 Millionen Pfund zurück. Die Affäre hat das Institut elf Milliarden Pfund gekostet, mehr als jede andere britische Bank. Neben anderen Altlasten hatte vor allem dieser Skandal Lloyds nach der Finanzkrise immer wieder zurückgeworfen.
Lloyds war in der Finanzkrise mit 20 Milliarden Pfund vom Staat gerettet worden. Dieser erhielt fast 40 Prozent der Anteile. Im September 2013 und im März dieses Jahres hatte die Regierung erste Aktien am Markt mit Gewinn verkauft. Derzeit gehört dem Staat noch ein Viertel der Bank.
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