Börsenhändler wegen Manipulation festgenommen
London/Washington - Der Mann aus dem Londoner Stadtteil Hounslow soll dazu ein automatisiertes Handelsprogramm auf betrügerische Art zur Marktmanipulation genutzt haben. Er soll an die US-Behörden ausgeliefert werden, wie das Justizministerium am Dienstag in Washington mitteilte.
Der als "Flash Crash" in die Finanzgeschichte eingegangene Vorfall hatte den US-Leitindex Dow Jones am 6. Mai 2010 innerhalb von nur fünf Minuten um 600 Punkte abstürzen lassen. Einen Großteil der Verluste konnte der Index aber rasch wieder gutmachen.
Der nach Angaben des Justizministeriums 36 Jahre alte Mann soll noch mehr auf dem Kerbholz haben: Er wird beschuldigt, mit seiner Firma in großem Stil Scheinaufträge für sogenannte Indexprodukte platziert zu haben. Damit habe er, so die Ermittler, die Kurse gedrückt, um Kontrakte auf Termingeschäfte, die er vorher verkauft hatte, günstiger zurückkaufen zu können.
Der Händler soll auf diese Weise über fünf Jahre hinweg 40 Millionen Dollar (37 Mio Euro) ergaunert haben. Das sei ihm alleine und von einer unauffälligen Doppelhaushälfte mit kleinem Vorgarten am westlichen Rande Londons aus gelungen, berichteten britische Medien am Mittwoch.
Scotland Yard hatte den Mann am Dienstag im Auftrag der US-Behörden festgenommen, er sollte noch am Mittwoch vor einem Londoner Gericht erscheinen. In den USA muss wird er sich wegen Betrugs, Manipulation und anderer Vergehen verantworten müssen. Auch die US-Finanzaufsicht CFTC hat ein Verfahren eröffnet.
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