BMW hängt Audi ab
Ingolstadt/München - Im Rennen der bayerischen Premium-Automobilhersteller um die weltweite Marktführerschaft ist Audi im ersten Halbjahr 2015 deutlich hinter dem Erzkonkurrenten BMW zurückgefallen. Während die Ingolstädter für Januar bis Juni ein Plus von 3,8 Prozent an verkauften Automobilen meldeten, kletterten die Verkaufszahlen von BMW um 7,8 Prozent.
Vor allem liegt das am Anziehen des Mini-Absatzes nach einem Modellwechsel. Audi-Chef Rupert Stadler wird sein Ziel, BMW bei den Absatzzahlen ein- und zu überholen, noch etwas zurückstellen müssen. Von den Autos mit den vier Ringen wurden von Januar bis Juni zwar weltweit so viele Autos an Kunden übergeben wie noch nie in einem halben Jahr (902 400), aber BMW vergrößerte den Abstand mit fast genau 1,1 Millionen verkauften Pkw.
Für den Juni meldete BMW ein Absatzplus von acht Prozent. Audi musste sich mit einem Plus von 1,3 Prozent zufrieden geben. Für Rückenwind bei BMW sorgten die neuen Mini-Modelle. Der Mini-Absatz legte weltweit von Januar bis Juni um 25,8 Prozent auf knapp 166 000 Autos zu.
In den USA läuft es für beide gut
USA: Für beide Premium-Hersteller verlief das Geschäft in den USA besonders erfreulich. Audi setzte dort im ersten Halbjahr elf Prozent mehr Pkw ab (93.615), BMW konnte den Absatz in den Vereinigten Staaten um 9,6 Prozent auf 198 883 Fahrzeuge steigern.
China: Die deutlich abgekühlte Konjunktur in China trifft ebenso beide bayerischen Autohersteller, die sich von den dort bisher üblichen zweistelligen Zuwachsraten verabschieden mussten. Der Absatz von Audi konnte im Reich der Mitte (inklusive Hongkong) nur noch um 1,9 Prozent im ersten Halbjahr zulegen, BMW musste sich dort mit einem Plus von 2,5 Prozent begnügen. Das Audi-Volumen lag mit fast 274 000 in China verkauften Fahrzeugen auf einem höheren Niveau als das von BMW (230 600).
Audi: "In Asien sind viele Märkte deutlich schwieriger geworden"
Umso mehr gibt den Ingolstädtern der Absatzrückgang im vergangenen Juni (minus 5,8 Prozent) in China zu denken. "Vor allem in Asien und Osteuropa sind viele Märkte deutlich schwieriger geworden", sagte Audi-Vertriebsvorstand Luca de Meo. Obwohl es in manchen Märkten Gegenwind gebe, sei er mit dem Wachstum im ersten Halbjahr "sehr zufrieden", ließ BMW-Vertriebsvorstand Ian Robertson wissen.
Europa: Grund zu verhaltenem Optimismus bietet für beide bayerischen Nobelautoproduzenten der europäische Markt. BMW erzielte im ersten Halbjahr 2015 auf dem alten Kontinent ein Absatzplus von 9,4 Prozent auf 488 000 Autos, Audi legte um 2,4 Prozent auf knapp 420 000 Fahrzeuge zu.