BMW geht von der Bremse

Die Produktion in Deutschland wird hochgefahren. Experte bleibt aber skeptisch
MÜNCHEN Adieu, Tristesse? BMW sieht in der Autokrise einen Silberstreif am Horizont. Der Autohersteller will die Produktion in seinen deutschen Werken wieder hochfahren. Vertriebschef Ian Robertson sprach gegenüber der „Financial Times“ von ermutigenden Signalen auf den Märkten.
Im größten Werk in Dingolfing in Niederbayern soll die Kurzarbeit im September und Oktober ausgesetzt werden. Für die Einführung des neuen 5er braucht BMW mehr Arbeitskräfte, sagte ein Konzernsprecher. In Leipzig wird die Produktion wegen der Einführung des Geländewagens X1 erhöht. Im Februar waren in den deutschen BMW-Werken noch rund 25 000 Menschen in Kurzarbeit, inzwischen sind es nur noch 12 000.
Ende vergangenen Jahres hatte BMW auf dem wichtigsten Absatzmarkt, den USA, ein Absatz-Minus von von 35,9 Prozent eingefahren. Nach und nach erholten sich die Zahlen wieder. Der Automarkt-Experte Ferdinand Dudenhöffer bleibt für die Branche aber skeptisch: „2010 wird deutlich schlechter als 2009“, sagte er zur AZ. Der amerikanische Markt schrumpfe immer noch, die Nachfrage in Russland sei „katastrophal“, und in Westeuropa stehe eine Pleitewelle unter den Firmenkunden von BMW bevor. Frühestens 2013 werde BMW wieder soviel verdienen wie im Boom-Jahr 2007. Bis dahin müsse BMW „auf Sicht“ fahren.
Dies gilt offensichtlich auch für die Beschäftigtenzahlen: Es sei möglich, dass die Kurzarbeit im Herbst in Dingolfing wieder ausgeweitet werden müsse, hieß es am Dienstag bei dem Unternehmen. sun