Billigstrom: Vorsicht beim Wechseln!

Viele Stromanbieter erhöhen die Preise, und zwar kräftig. Aber vorsicht: Auch wenn die Konkurrenz billiger ist – es lauern Fallen.
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Hat endlich gut lachen: Schreiner Max Torf.
dapd Hat endlich gut lachen: Schreiner Max Torf.

Viele Stromanbieter erhöhen die Preise, und zwar kräftig. Aber vorsicht: Auch wenn die Konkurrenz billiger ist – es lauern Fallen.

MÜNCHEN Zum 1. Januar haben sie wieder zugeschlagen. Viele Stromanbieter erhöhen die Preise, und zwar kräftig. Für viele Kunden ist das die Gelegenheit, den Anbieter zu wechseln. Laut Bundesnetzagentur kann man durch einen Anbieterwechsel zwischen 200 und 300 Euro im Jahr sparen. Um einen neuen Energieversorger zu finden, orientieren sich Verbraucher oft an Vergleichs-Portalen im Internet. Doch hier müssen Sie einiges beachten, sonst tappen Sie in die Strompreisfalle. Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Vorsicht bei den Voreinstellungen. Wenn Sie bei Verivox oder Check24 einen Preisvergleich starten, sind bestimmte Dinge bereits voreingestellt. Es sind nur kleine, unscheinbare Häkchen – aber wer nicht darauf achtet, läuft voll in die Preisfalle. Im Auswahlmenü ist bei beiden Portalen voreingestellt, dass Ihnen auch Tarife mit Vorkasse und mit Kaution angezeigt werden sollen. Tarife mit Preisgarantie werden dagegen nicht von selbst mit aufgezeigt, dieses Kästchen muss man erst selbst anklicken.

Viele Anbieter bauen Preisfallen ein - wie die Vorkasse

Wo liegt das Problem bei Vorkasse und Kaution? Viele Anbieter locken zwar mit extrem günstigen Tarifen, bauen dann aber Preisfallen ein – wie die Vorkasse. Statt zu sparen, müssen Sie zum Beispiel auf einmal 900 Euro abdrücken (der Abschlag für ein ganzes Jahr). Viele Anbieter verlangen auch eine Kaution, die es erst nach Ende des Jahres zurückgibt. „Wir raten von diesen Anbietern ab“, sagt Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher. „Denn wenn der Anbieter pleite geht, bekommt man den vorab bezahlten Strom nie geliefert.“ Und das Geld ist weg.

Kundenbeschwerden gab’s zuletzt vor allem über die Anbieter TelDaFax und Flexstrom. Kunden würden nicht rechtzeitig über Preiserhöhungen informiert, nach Vertragsende vereinbarte Bonuszahlungen würden erst mit Verzögerung ausbezahlt. Immerhin: Seit Januar verzichtet TelDaFax auf die umstrittenen Vorkasse-Verträge.

Warum werden die Voreinstellungen bei Vergleichsportalen nicht geändert? „Wir möchten den ganzen Markt so transparent wie möglich darstellen“, sagt Jürgen Scheurer vom Vergleichsportal Verivox. „Vor einigen Jahren hatten wir die Vorkasse-Modelle ausgeschaltet, da wurden wir kritisiert, dass wir den Kunden nicht die billigsten Tarife zeigen.“

Was man auch wissen muss: Die Vergleichsportale verdienen zum Teil an den über sie abgeschlossenen Verträgen mit – dies sei aber kein Kriterium beim Preisvergleich, wird versichert: „Die Provisionen sind neben Werbung und Marktanalysen nur ein Standbein“, sagt Scheurer.

Können extreme Billig-Tarife überhaupt funktionieren? „Wir raten hier zu großer Vorsicht“, sagt Aribert Peters. „Die Preise sind möglicherweise nicht kostendeckend kalkuliert. Die neuen Kunden bezahlen den Strom der alten Kunden. Das geht schief, wenn die Zahl der Neukunden nicht ständig gewaltig ansteigt.“ Daniel Friedheim von Check24 sieht das ähnlich: „Ein extrem günstiger Preis fällt nicht vom Himmel, irgendwo gibt es meist einen Haken. Der Kunde muss also mitlesen und mitdenken. „Wir selbst empfehlen bei Vertragsabschlüssen: Keine Vorkasse, flexible Kündigungsfristen, keine Kaution, dafür möglichst eine Preisgarantie. Dass die Strom-Versorger solche Dinge anbieten, dafür können wir nichts – aber wir können darüber informieren.“

Was soll ich also tun? Generell gilt: Wechseln Sie nicht hektisch und unüberlegt den Stromversorger – sondern lesen Sie sich die Vertragsbedingungen genau durch. Informieren Sie sich, wie zufrieden andere Kunden mit dem Anbieter sind. Auf Verivox und Check24 gibt es auch Kundenbewertungen. Und fragen Sie auch bei Ihrem bisherigen Stromanbieter: Vielleicht hat der ebenfalls einen günstigeren Tarif für Sie.

Annette Zoch

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