Billigstandorte locken immer mehr Firmen an
Die neuen EU-Länder gelten für Unternehmen zunehmend als attraktive Standorte. Binnen fünf Jahren gingen durch die Verlagerung von Produktionsstätten zehntausende Jobs in Deutschland verloren.
Durch die Verlagerung von Standorten in andere Länder sind im Verlauf von fünf Jahren in Deutschland 188.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Das geht aus einem Bericht hervor, den das Statistische Bundesamt am Donnerstag veröffentlichte. Demnach hätten deutsche Unternehmen Jobs vor allem in die als Billigstandorte geltenden neuen EU-Länder verlagert.
Die obersten Statistiker fanden heraus, dass rund 18 Prozent der Firmen mit 100 und mehr Beschäftigten zwischen 2001 bis 2006 Teile ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten in andere Staaten auslagerten oder den Schritt planten. Zielländer für 60 Prozent der 20.000 Befragten waren die zwölf neuen EU-Mitglieder, gefolgt von China mit 36 Prozent und den 15 bisherigen EU-Staaten. Rund 188.000 Arbeitsplätze gingen dadurch verloren, zugleich wurden von den verlagernden Unternehmen in Deutschland aber 105.000 neue Jobs geschaffen. Dazu zählt das Bundesamt auch Stellen von jenen Mitarbeitern, die andere Funktionen übernahmen. Am stärksten war der Trend zur Verlagerung ins Ausland in der Industrie mit 26 Prozent und hier vor allem im Hochtechnologiebereich mit 33 Prozent. Von den Firmen, die wissensintensive Dienstleistungen anbieten, zum etwa Unternehmensberatung oder Softwareentwicklung, zog es nur 19 Prozent ins Ausland. Die Erfahrungen der Unternehmen mit Verlagerungen waren den Angaben zufolge überwiegend positiv. Als Vorteile wurden eine bessere Positionierung im Wettbewerb (73 Prozent), geringere Lohnkosten (67 Prozent) und der leichtere Zugang zu neuen Märkten genannt (55 Prozent). Als Nachteil nannten 14 Prozent den gestiegenen Logistikaufwand. (nz/dpa)
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