Betrug bei der Umsatzsteuer: Razzia bei der Deutschen Bank

Großrazzia an 230 Schauplätzen mit insgesamt gut 1000 Beamten: Fahnder durchsuchen die Frankfurter Zentrale und 50 weitere Firmen. Der Vorwurf: Betrug bei der Umsatzsteuer.

FRANKFURT/M. Mit einer Großrazzia an 230 Schauplätzen sind Fahnder gestern bundesweit gegen Steuerhinterzieher vorgegangen. Mit im Fokus: die Deutsche Bank. Ein Institutssprecher bestätigte, dass die Ermittler auch in der Frankfurter Konzernzentrale Geschäftsräume durchsucht hätten.

Die von der Frankfurter Staatsanwaltschaft koordinierten Beamten aus der Steuerfahndung und dem Bundeskriminalamt rückten am Morgen in Geschäftsräumen und Wohnungen in ganz Deutschland an: Mit insgesamt gut 1000 Beamten versuchten sie, die Hintergründe eines komplizierten Steuerbetrugs aufzuklären. Etwa 50 Firmen sollen beim Handel mit sogenannten Emissionsrechten Steuern hinterzogen haben. Mit solchen Papieren wird der Ausstoß von Treibhausgasen in der Industrie geregelt.

Details, um welche Firmen es sich handelt, wollten die Staatsanwälte vorerst nicht bekannt geben. Jedenfalls hättten die betroffenen Unternehmen seit Frühjahr 2009 den Staat durch geschickten Kauf und Verkauf solcher Rechte im Ausland um die Umsatzsteuer betrogen, so die Ermittler. Dabei hätten die Gesellschaften die Rechte jeweils an eine Kette zwischengeschalteter Firmen weiterverkauft und so ein richtiges „Umsatzsteuerkarussell“ gebildet, behaupten die Steuerfahnder. Sie gehen von einem Schaden von 180 Millionen Euro aus, den die gut 150 Beschuldigten verursacht haben sollen.mue