Betrug am Geldautomaten
KARLSRUHE 146000 Euro sollen zwei Rumänen erbeutet haben, weil sie Geldautomaten manipuliert haben: Seit gestern stehen sie deswegen in Karlsruhe vor Gericht. Zwei von vielen: Der Betrug mit ausspionierten PIN-Nummern ist weit verbreitet. Die AZ erklärt, wie die Masche funktioniert – und wie man sich schützen kann.
Wie läuft der Betrug? Die Masche ist als „Skimming“ bekannt: Betrüger spähen die PIN-Nummer aus, wenn ein Kunde sie an einem Geldautomaten eintippt – ohne dass das Opfer etwas merkt. Die Daten werden dann auf einen Karten-Rohling („white plastic“) kopiert, mit dem die Täter an einem anderen Automaten mit der PIN Geld abheben.
Wie kommen die Betrüger an die Geheimnummer? In den allermeisten Fällen über eine Mini-Kamera: Oft ist sie in einer Zusatzleiste direkt über der Tastatur angebracht, manchmal in Prospekthaltern in der Nähe oder in der Deckenverkleidung. In selteneren Fällen liegt eine gefälschte Tastatur über dem Original-Tastenblock oder der Einleseschlitz ist manipuliert.
Welche Zahlstellen sind betroffen? Hauptsächlich klassische Geldautomaten (weil sie einfach zugänglich sind), aber Betrüger haben sich auch schon nachts in Baumärkte einschließen lassen und die Kassen manipuliert. Auch Fälle von Tankstellen und Supermärkten sind bekannt.
Wie sehen die Zahlen aus? Immerhin: Der Trend ist rückläufig – vor allem dank des neuen Sicherheitssystems EMV. Seit der Einführung akzeptieren Geldautomaten in Europa keine nachgemachten Karten mehr, das heißt, die ganze Masche funktioniert nur noch mit Komplizen in Asien, Afrika oder Südamerika. Aber: Jetzt versuchen es die Kriminellen eben anders. In anderen EU-Ländern verbreiten sich gerade das „card trapping“ (Kartenfallen: Der Automat behält die Karte vermeintlich ein) oder „cash trapping“ (Geldfallen: Der Automat spuckt das Geld vermeintlich nicht aus). Tatsächlich lauern die Betrüger in der Nähe und bedienen sich, sobald das Opfer weg ist. Und: Mit Komplizen in Übersee wird auch das Skimming weiter praktiziert – so der aktuelle Fall der beiden Betrüger in Karlsruhe. In den ersten sechs Monaten 2013 wurden in Deutschland acht Millionen Euro durch Skimming ergaunert.
Wie schützt man sich? Zunächst: Automaten in Bankfoyers sind genauso oft betroffen wie Straßenautomaten. Der allerbeste Schutz ist deswegen immer: Unbedingt die Hand/ den Geldbeutel/ ein Blatt Papier drüberhalten, wenn man die Geheimzahl eintippt. Und: Regelmäßig Kontoauszüge kontrollieren – wer die dubiosen Abhebungen bemerkt, bekommt sie von der Bank ersetzt.
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