Bedürftig trotz Arbeit
Offenbar setzen immer mehr Arbeitgeber darauf, dass der Staat ihre geringen Löhne mit Arbeitslosengeld II aufstockt. Inzwischen leben rund 30 Prozent mehr als 2005 von subventionierten Mini-Löhnen.
Immer mehr Menschen sind nach einem Zeitungsbericht trotz regulär bezahlter Arbeit auf eine Aufstockung ihres Einkommens durch Arbeitslosengeld II angewiesen. Nach Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hätten Mitte vergangenen Jahres 1,224 Millionen Menschen zusätzlich Hartz-IV-Leistungen bezogen. Das seien 131 000 oder zwölf Prozent mehr als zu Jahresbeginn gewesen, berichtet die "Berliner Zeitung" in ihrer Montagsausgabe.
Im Vergleich zu September 2005 sei ihre Zahl sogar um 28 Prozent gestiegen. Im Osten seien bereits 5,6 Prozent aller sozialversichert Beschäftigten auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen. DGB-Arbeitsmarktexperte Wilhelm Adamy sagte der Zeitung, der Anstieg zeige, dass das Arbeitseinkommen bei einer zunehmenden Zahl von Menschen nicht mehr ausreiche, um die eigene Existenz zu sichern. Zwar handle es sich in vielen Fällen um geringfügig Beschäftigte und Teilzeitbeschäftigte sowie um Familien, die mit Kindern einen erhöhten sozialen Bedarf hätten. Es werde aber ein Lohndruck nach unten in der Arbeitswelt sichtbar. Auch aus diesem Grund bestehe der DGB auf Mindestlöhnen, sagte Adamy. (dpa)
- Themen: