Bankenverband: Einleger-Haftung im Krisenfall nicht dramatisch

Der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, hat vor einer überzogenen Regulierung der Kreditwirtschaft gewarnt.
dpa |
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Berlin - "All das, was wir tun, findet unter Wettbewerbsbedingungen statt", sagte Fitschen in Berlin bei der Übernahme des Präsidentenamtes beim Bankenverband. "Ansonsten läuft Europa insgesamt Gefahr, dass andere sich sehr viel besser positionieren." Es komme auf die richtige Balance an.

Dies sei besser, als zu versuchen, zu viele Maßnahmen zur gleichen Zeit in die Diskussion zu werfen und dann Korrekturen vorzunehmen. Auch für nationale Alleingänge dürfte kaum Platz sein, sagte der neue Verbandschef.

Mit einer Einleger-Haftung bei Bankschieflagen hätte Fitschen kein Problem. Dazu müssten aber der Rahmen und die Rangfolge bei der Haftung klar gesetzt werden. "Die Reihenfolge muss stimmen: Erst kommt das Kapital, die Eigentümer, dann Nachranggläubiger und dann gegebenenfalls auch diese Einleger."

Dann könne sich niemand dahinter verstecken, dass er es nicht gewusst habe. Natürlich könne dies den Wettbewerb um Einlagen ändern. "Darin sehe ich aber nichts Dramatisches", sagte Fitschen. Jeder entscheide, ob er für bessere Qualität einen geringeren Zins in Kauf nimmt oder umgekehrt.

Zypern ist Fitschen zufolge ein Einzelfall. "Ich glaube nicht, dass Zypern zur Blaupause wird." Am Prinzip der gesetzlichen Einlagensicherung sollte man nicht rütteln. Diese liegt EU-weit bei 100 000 Euro.

Zum Kampf der Politik gegen Steueroasen sagte Fitschen, nicht die Banken hätten ein hohes Interesse daran, "die Steueroasen feucht zu halten". Es wäre wünschenswert, wenn sich alle EU-Staaten auf ein Schema einigen könnten. Dann könne den Banken nicht der Schwarze Peter zugeschoben werden.

Der 64-jährige Manager löst Andreas Schmitz an der Spitze des Bankenverbandes deutscher Banken ab. Der Vorstandssprecher der Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkaus hatte die Präsidentschaft im März 2009 in der Finanzkrise übernommen. Fitschen, der die Deutsche Bank seit Juni gemeinsam mit Anshu Jain führt, ist für drei Jahre als Verbandschef gewählt. Der BdB vertritt die privaten Banken.

Eine der wichtigsten Aufgaben für Fitschen wird es sein, das Vertrauen in die Bankenbranche wiederherzustellen. Der Verbandschef betonte, das Bankensystem in Deutschland stehe aufgrund deutlich erhöhter Kapitalbasis und verbessertem Risikomanagement heute deutlich robuster da als vor der Krise.

Wo es Regulierungsdefizite gegeben habe, werde daran gearbeitet. Fitschen wandte sich erneut gegen eine Trennung des risikoreichen Investmentbankings vom klassischen Kundengeschäft.   

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