Bank of Japan pumpt Rekordbetrag in den Markt
Zusätzliche Liquidität in bisher nicht erreichter Höhe hat die japanische Zentralbank zur Verfügung gestellt. Zugleich berät das Parlament einen Nachtragshaushalt mit Maßnahmen zur Stützung der Realwirtschaft.
Die japanische Zentralbank hat dem Geldmarkt angesichts der Finanzkrise am Donnerstag weitere Liquidität in Rekordhöhe zur Verfügung gestellt. Am 17. Handelstag in Folge pumpte die Bank of Japan (BoJ) erneut in zwei Schritten 4,0 Billionen Yen (29,2 Milliarden Euro) in den Markt, um für Stabilität zu sorgen. Das war die bislang höchste Tagesoperation an einem Tag zur Bereitstellung zusätzlicher Liquidität. Auf diese Weise versucht die Zentralbank die Kosten für kurzfristige Kredite im Interbankengeschäft zu drücken, um die Banken des Landes dazu zu bewegen, sich gegenseitig mehr Mittel zu leihen.
Trotz der konzertierten Zinssenkung durch sechs der größten Zentralbanken der Welt vom Vortag blieben die Kreditbedingungen angesichts der weiterbestehenden Unsicherheit im Markt angespannt. Die von den Banken erhobenen Kosten für gegenseitige Ausleihungen sind gestiegen, weil das Vertrauen als Folge der globalen Finanzkrise stark angeschlagen ist. Unterdessen wies der neue japanische Ministerpräsident Taro Aso seine Koalitionsregierung an, neben einem bereits geplanten milliardenschweren Konjunktur-Notprogramm weitere zusätzliche Maßnahmen auszuarbeiten, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die neuen Maßnahmen sollen laut Medien in Kürze nach der Verabschiedung eines Nachtragsetats durch das Parlament vorgelegt werden. Zur Finanzierung des Pakets werden neue Staatsanleihen nicht ausgeschlossen, hieß es. Neue Maßnahmen seien nötig, da der Ausblick für die globale Finanzlage und deren Auswirkungen auf die reale Wirtschaft «extrem unsicher» sei, wurde Aso zitiert. Die Regierung hatte bereits zuvor ein 11,7 Billionen Yen schweres Notprogramm erarbeitet, um die Auswirkungen der steigenden Energie- und Lebensmittelpreise auf die Haushalte und die Unternehmen abzumildern. Nach den hohen Verlusten vom Vortag hat der japanische Aktienmarkt am Donnerstag freundlich tendiert. Nach schwachem Beginn drehte der Leitindex Nikkei ins Plus und lag im morgendlichen Handel mit 1,25 Prozent in der Gewinnzone bei 9318,40 Zählern. Händler sahen darin eine positive Reaktion auf die Zinssenkungen in den USA, im Euroraum und anderen Ländern. Am Mittwoch hatte der Nikkei 9,4 Prozent eingebüßt. Es war der höchste Verlust innerhalb eines Tages seit 21 Jahren. (dpa/AP)
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