Bäcker und Brauer in der Klemme

Verbände warnen: Die Biosprit-Förderung wird Brot, Bier und Margarine weiter verteuern. Sie fordern daher, die Subventionen abzuschaffen: „Am Ende des Tages zahlt immer der Verbraucher die Zeche
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Die Branchenverbände erwarten Preiserhöhungen bei Brot und Bier.
dpa Die Branchenverbände erwarten Preiserhöhungen bei Brot und Bier.

Verbände warnen: Die Biosprit-Förderung wird Brot, Bier und Margarine weiter verteuern. Sie fordern daher, die Subventionen abzuschaffen: „Am Ende des Tages zahlt immer der Verbraucher die Zeche

MÜNCHEN/BERLIN Für Heinz Hoffmann wird die Lage langsam ernst. Erst vor zwei Tagen musste der Chef der Münchner Bäckerinnung eine Krisensitzung mit seinem Mitarbeitern abhalten. „Wir haben besprochen, wie es künftig weitergehen soll“, sagt der Bäckermeister.

Hoffmann betreibt eine Bäckerei im Münchner Stadtteil Laim. Gerade hat er seinen turnusmäßigen Kassensturz gemacht, die Kosten überprüft – und war bestürzt über das Ergebnis: „Meine Rohstoffkosten sind im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gestiegen, die Energiekosten um fast die Hälfte“, sagt er. „Und zwar ohne dass ich die Umsätze gesteigert hätte.“ Teure Rohstoffe und teure Energie – das bereite derzeit allen Bäckern riesige Probleme, sagt der Innungsmeister.

Nicht nur den Bäckern

Auch Brauer oder Margarinehersteller geraten wegen der hohen Rohstoff- und Energiekosten zunehmend in die Klemme. Grund genug für die Verbands-Chefs der drei Branchen, Alarm zu schlagen. Gestern kündigten sie deshalb an: Die Preise für Bier, Brot und Margarine dürften bald wieder steigen.

Als einen Hauptschuldigen dafür haben sie den staatlich geförderten Anbau von Getreide zur Herstellung von Biokraftstoffen ausgemacht. „Das hat den Anstieg der Getreidepreise zu rund einem Drittel verschuldet“, sagte Eberhard Gröbel der AZ, Geschäftsführer des Deutschen Bäckerverbandes. Die Teuerung bei Bier, Brot und Margarine gehe daher zu einem guten Teil auf die Biosprit-Förderung zurück. Die Verbände fordern deshalb, die staatliche Förderung ganz abzuschaffen.

Tatsächlich machen die Kosten für Getreide bei Bäckern und Brauern einen stattlichen Anteil an den Gesamtaufwendungen aus. „Der Anteil der Rohstoffkosten liegt bei bis zu einem Drittel“, sagt Roland Ried vom bayerischen Bäckerverband. Nicht zuletzt deshalb sind Backwaren im vergangenen Jahr um bis zu zehn Prozen teurer geworden. Beim Bier gab’s zum Jahresanfang Preiserhöhungen pro Kasten von bis zu einem Euro. „Davon gehen rund 50 Cent auf die Rohstoffkosten zurück“, meint Walter König vom Bayerischen Brauerbund.

nächsteR Preissprung

Nun steht der nächste Preissprung bevor. Weil Malz um gut die Hälfte mehr kostet als vor einem Jahr, sei jetzt schon absehbar, dass die Brauer „bald wieder an der Preisschraube drehen müssen“, prophezeit König. Der Brauerbund rechnet 2009 mit einem Preisplus pro Kasten von bis zu 30 Cent. Auch Margarine dürfte um zehn bis 30 Cent pro 500-Gramm-Becher teurer werden, glaubt Branchenverbands-Chef Hubertus Rau. „Am Ende des Tages zahlt immer der Verbraucher die Zeche“, meint er.

Und nicht nur sie. Vor allem kleinere Handwerksbetriebe, knabbern hart an den gestiegenen Kosten. Rund 80 Handwerksbäcker müssen derzeit derzeit in Bayern Jahr für Jahr ihren Betrieb aufgeben. Wer das Schlimmste vermeiden will, meint Heinz Hoffmann, dem bleibt irgendwann nichts anderes übrig, als doch die Preise anzuheben. „Das kostet mich möglicherweise Kunden – aber anders geht es eben fast nicht mehr.“ aja

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