Autokrise: Bei Daimler müssen 60.000 Beschäftigte auf Lohn verzichten
STUTTGART - Konzernchef Dieter Zetsche kämpft mit Milliarden-Verlusten. Jetzt müssen die Mitarbeiter bluten. Sie sollen weniger arbeiten - und kriegen dann auch weniger Geld. Kurzarbeitern wird der Zuschuss gekappt.
Es sind schwere Zeiten für die Daimler-Mitarbeiter: Der Stuttgarter Vorzeigekonzern leidet unter der Autokrise wie kaum eine andere Firma. Konzernchef Dieter Zetsche fährt deshalb einen harten Sparkurs – und der trifft vor allem die Beschäftigten.
Um mehr als ein Drittel brach der Absatz von Daimler im ersten Quartal ein. Unterm Strich steht ein Verlust von 1,3 Milliarden Euro. Der Autobauer plant nun ein milliardenschweres Sparprogramm. Alleine in diesem Jahr sollen dabei die Personalkosten um zwei Milliarden Euro sinken. Die Kröten, die die Beschäftigten schlucken müssen:
+ Für Mitarbeiter, die nicht kurzarbeiten, sinkt die Wochenarbeitszeit um 8,75 Prozent – und damit auch der Lohn. Das trifft rund 60000 Beschäftigte, vor allem in Forschung, Technik und Verwaltung. Kurzarbeiter bekommen weniger Zuschuss.
+ Ab Mai sollten die Löhne um 2,1 Prozent steigen. Das wird fünf Monate verschoben.
+ Die Ergebnisbeteiligung für 2008 in Höhe von 1900 Euro wird erst einmal nicht ausbezahlt. Das Geld soll den Mitarbeitern aber verzinst werden.
+Urlaubs- und Weihnachtsgeld könnten schrumpfen.
Im Gegenzug für das Sparpaket gibt Daimler für alle Mitarbeiter bis zum 30. Juni eine Beschäftigungsgarantie. Auch Vorstand und leitende Führungskräfte verzichten auf Teile ihres Grundgehalts.
Was den Konzern derzeit zusätzlich zur Autokrise belastet, ist die Trennung von Chrysler. Gestern gab der Autobauer die restlichen 20 Prozent der US-Firma an den Finanzinvestor Cerberus ab. Daimler verzichtet dabei auf die Rückzahlung von Darlehen und zahlt auch noch Pensionen an Chrysler-Beschäftigte.
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