Appels markige Worte
2009 will die Post weiter sparen – eine Milliarde Euro: Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, über die Probleme der Post.
Die Post geht ab – und das immer mehr Verbrauchern. Wenn sie in den Briefkasten schauen, entdecken sie statt erhoffter Postsendungen nur gähnende Leere. Weil die Postkunden neuerdings Sturm gegen verspätete oder gar nicht zugestellte Briefe laufen, hat Post-Chef Appel jetzt selber Post bekommen.
Und zwar von der Bundesnetzagentur, die die ehemalige Bundespost und jetzige Aktiengesellschaft daran erinnern soll, was ihr Auftrag ist: Nämlich Briefe möglichst schnell und jeden Werktag zuzustellen.
Letzteres hat Post-Chef Appel – nach dem zaghaften Vorstoß, ob man nicht vielleicht montags auf Post verzichten könnte – doch tatsächlich binnen eines Werktages eingesehen. Bei ersterem – der pünktlichen Briefzustellung – hakt’s momentan noch.
Als Verbraucher könnte man den Eindruck haben, dass die Post-Verantwortlichen dieses Problem auf ganz eigenwillige Art und Weise lösen wollen: Sie schließen Filialen oder verstecken sie in Drogerie- und Biomärkten. Da gibt der Kunde eher sein Unterfangen als sein Paket auf. Oder sie lassen Briefkästen abschrauben. Und wenn gar nichts mehr hilft, reduziert man halt die Zahl der Briefträger – dann kommt die Post halt gar nicht oder später an.
Im kommenden Jahr will die Post AG weiter sparen – angeblich eine Milliarde Euro. Das geht vielleicht sogar elf Monate im Jahr gut. Dann kommt – völlig überraschend für die Post-Chefs –Weihnachten. Und die Menschen schicken plötzlich wieder Briefe und Päckchen. Vielleicht beantragt Herr Appel ja, nächstes Jahr Weihnachten abschaffen.
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