Anklage gegen Ex-Siemens-Vorstand
Im Schmiergeldskandal bei Siemens erhebt die Münchner Staatsanwaltschaft nun offenbar Anklage gegen den früheren Zentralvorstand Uriel Sharef. Dies meldet die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstagsausgabe).
München – Die Ermittler werfen Sharef vor, in ein System schwarzer Kassen und in Schmiergeldzahlungen in Südamerika verstrickt gewesen zu sein. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft wollte den Bericht am Samstag auf Anfrage nicht kommentieren.
Bei Siemens sollen über Jahre hinweg rund 1,3 Milliarden Euro in dunkle Kanäle geschleust und zur Auftragsanwerbung im Ausland eingesetzt worden sein. Der größte Korruptionsskandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte hatte den Elektrokonzern rund 2,5 Milliarden Euro gekostet, unter anderem für Strafzahlungen sowie Anwalts- und Beraterkosten.
Die Causa Südamerika ist laut Zeitung das letzte große Verfahren, das bei der Münchner Justiz im Siemens-Skandal anhängig ist. Die Vorgänge reichten bis in höchste Kreise in Argentinien. Der frühere Staatspräsident Carlos Menem, einige seiner Minister und Staatssekretäre und weitere Hierarchen sollen Millionenbeträge dafür bekommen haben, dass dem Technologiekonzern aus München per Dekret ein bedeutender Auftrag erteilt worden sei: die Herstellung von fälschungssicheren Pässen für alle Argentinier.
Dies sollte eine Milliarde Dollar bringen. Das Geschäft scheiterte später und brachte Siemens viel Ärger ein, bis hin zur US-Justiz und zur US-Börsenaufsicht, die Siemens auch wegen der Vorgänge in Argentinien hart bestraften und bis heute in dieser Sache ermitteln. Sharef und seine Anwälte wollen sich laut Zeitung zu den Vorwürfen in der Öffentlichkeit nicht äußern.
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