Angst im Dschungel
In Deutschland wird der Versicherte in Unwissenheit gehalten: Matthias Maus, AZ-Chefreporter, über das Gesundheitswesen
In Dschungeln kann man sich verirren, verlieren und umkommen. Gefährlich ist’s am Amazonas, im Kongo und im deutschen Gesundheitswesen.
Verängstigt und orientierungslos steht der Versicherte in einem Gestrüpp von Interessen, er hat Angst um sein Leben („Wenn der Hausarzt stirbt, stirbt der Patient!“) und er wüsste zu gern, wie ernst es wirklich ist. Das aber kann er nicht, er soll es auch gar nicht begreifen. Das einzige, was die gesetzlich Versicherten spüren: Sie müssen immer mehr zahlen, Wofür, warum und wohin das Geld geht, das wird in Deutschland systematisch verschleiert.
Hier werden die Zustände zum Skandal. Warum bekommt der Versicherte keine Rechnung? Warum erfährt er nicht, ob, wie und auf wessen Kosten sich sein Arzt fortbildet? Warum sind in Deutschland Artzney umbis zur Hälfte teurer als bei den EUNachbarn? Warum verdienen die Kassenchefs so exorbitant gut? Nicht ganz einfache, aber naheliegende Fragen.
Aber eine Koalition von bestens organisierten Lobbygruppen sorgt nachhaltig dafür, dass Transparenz in diesem System keine Chance hat.
„Unser Gesundheitsystem funktioniert wie ein Golf zu den Kosten eines Mercedes“ hat SPD-Experte Karl Lauterbachmal gesagt. Ein Golf ist ein gutes Auto, dennochmöchte niemand mehr dafür zahlen, als es wert ist. Irgendjemand bereichert sich, und immer auf Kosten der Schwächsten – der Versicherten. Das kann sich auf Dauer keiner leisten.
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