Allianz stellt Verträge zu Betriebsschließungen um

Anlass der Umstellung sind zahlreiche Klagen gegen Versicherer nach den Schließungen von Hotels und Gaststätten während der Corona-Krise. Allein die Allianz sieht sich derzeit rund 140 solcher Streitigkeiten gegenüber. Sie betrachtet die Fälle als nicht abgedeckt, die Kläger sehen das anders. Vor Gericht wurden die Versicherungsbedingungen teilweise als zu unklar kritisiert - nicht nur bei der Allianz.
Die Versicherung will mit den neuen Bedingungen nun Eindeutigkeit schaffen. Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft arbeitet an neuen Musterbedingungen, wie eine Sprecherin sagte. Eine Erkenntnis aus den aktuellen Auseinandersetzungen sei, "dass noch klarer kommuniziert werden muss: Was ist versichert und was ist nicht versichert?"
Die sogenannten Betriebsschließungsversicherungen seien relativ günstig - oft unter 100 Euro im Jahr - und nicht für Pandemien gedacht, sagte der Allianz-Sprecher. Wollte man diese mit absichern, müssten die Verträge sehr viel teurer sein.
Kritik an der Versicherungswirtschaft kam vom Mittelstandsbeauftragten der Bundesregierung, Thomas Bareiß. "Was nützt eine Versicherung, wenn sie sich im Ernstfall verabschiedet", sagte er. "Gerade die Unternehmen der Gaststättenbranche und Hotels wollten durch ihre Betriebsschließungsversicherung Sicherheit schaffen und werden jetzt in dieser schwierigen Lage der Pandemie im Stich gelassen. So ein Verhalten ist einfach unanständig!"