Alles wegen der Aschewolke: Auch der Sprit ist teurer

Des einen Leid, des anderen Freud: Wegen der Aschewolke müssen viele auf das Auto umsteigen. Das nutzen die Mineralölkonzerne geschickt aus. Es gibt Preissprünge beim Benzin von 8 Cent pro Liter.
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Des einen Leid, des anderen Freud: Wegen der Aschewolke müssen viele auf das Auto umsteigen. Das nutzen die Mineralölkonzerne geschickt aus. Es gibt Preissprünge beim Benzin von 8 Cent pro Liter.

Gertrud Ahrens traut ihren Augen nicht. Die Münchnerin wollte am Montag günstig tanken, ist einem Tipp einer Freundin gefolgt. An der Zapfsäule bei Suma dann der Schock: Innerhalb von knapp zwei Stunden ist der Preis für Superbenzin von 1,369 auf satte 1,449 Euro in die Höhe geschossen. Preisdifferenz: 8 Cent pro Liter! Haben die Ölmultis noch schnell an der Preisschraube gedreht, um vom Aschewolken-Chaos zu profitieren?

Taxen, Mietwagen, Speditionen: Wer nicht fliegen kann, muss umsteigen. „Mineralölkonzerne nutzen jede Möglichkeit, um die Preise hochzuhalten“, sagt Martin Richter von Benzinpreis.de. „Durch die Luftraumsperrung hat die Spritnachfrage so erheblich zugenommen, dass die Preise zum Wochenende hin stark angezogen haben“, sagt der Experte. Das belegt die Sieben-Wochen-Statistik auf Benzinpreis.de: Bundesweit zeigt sich im Mittel ein Preisanstieg am Wochenende von gut 3 Cent. Davon sind laut Richter nur 0,7 Cent durch eine Veränderung des Rohölpreises zu erklären. Der Rest ist Eigenkalkulation.

Schulterzucken beim Mineralölwirtschaftsverband: Eine Teuerung im unmittelbaren Zusammenhang mit der Aschewolke will Sprecherin Karin Retlzaff nicht erkennen: „Die Preise sind seit Wochen auf einem hohen Niveau.“ Der Betrag an der Zapfsäule setze sich zusammen aus dem Rohölpreis und vor allem den Produktpreisen am Umschlagsplatz in Rotterdam. Retzlaff räumt aber ein: „Globale Entwicklungen“ spielen eine große Rolle.

Der Verdacht, dass die zunehmende Kraftstoffnachfrage in den letzten Tagen bei der Preispolitik eine außerordentliche Rolle gespielt hat, drängt sich auf. Bis zu vier Mal am Tag verändern Tankstellenpächter die großen Zahlen an den meterhohen Schildern.

„Abgucken erlaubt – Absprechen verboten“, sagt Kay Weidner vom Bundeskartellamt. Die Behörde schaut den Ölmultis seit Jahren auf die Finger, eine handfeste Absprache konnte sie bisher nicht nachweisen. „Derzeit untersuchen wir die Preiserhöhungen der letzten drei Jahre in Deutschland“, sagt er. In München werden 100 Tankstellen überprüft. Christoph Maier

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