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Die Auseinandersetzung wird mit Härte und Häme geführt - Georg Thanscheidt, der Vize-Chefredakteur der AZ, über den Nichtraucher-Volksentscheid
von  Abendzeitung
Der Vize-Chefredakteur der AZ Georg Thanscheidt
Der Vize-Chefredakteur der AZ Georg Thanscheidt © Ronald Zimmermann

MÜNCHEN - Die Auseinandersetzung wird mit Härte und Häme geführt - Georg Thanscheidt, der Vize-Chefredakteur der AZ, über den Nichtraucher-Volksentscheid

Die Debatte umRauchen oder Nichtrauchen in bayerischen Wirtschaften, Festzelten und Bushaltestellen vergiftet seit mehr als zwei Jahren das gesellschaftliche Klima. Ausgehend von einen misslungenen Gesetz der CSU, das ihr völlig zu Recht die Alleinherrschaft gekostet hat, zeigte das Thema im Alltag seine ganze Spreng- und Spaltkraft: Wirtshäuser wurden zu Clubhäusern, Kneipen-Abende zu „Vereinssitzungen“, Wirte wurden durch wechselnde Nebenraumregeln verunsichert und gegängelt, Nichtraucher werden abends ab 20, wahlweise auch ab 22 oder 23 Uhr eingenebelt – kurz: Das Chaos war perfekt, die Verärgerung auf Seiten der Nichtraucher und Raucher ebenso.

Es wird Zeit, dass das Wirrwarr endlich ein Ende hat – das ist das Gute amVolksentscheid. Möglichst viele Bürger sollten am 4. Juli von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, damit allen, Rauchern und Nichtrauchern, klar ist, dass an diesem Sonntag der Souverän, das Volk, entschieden hat und nicht die Minderheit, die am meisten Menschen mobilisieren konnte.

Denn derzeit wird die Auseinandersetzung mit einer unerwarteten Härte und Häme geführt: Raucher verteidigen vehement ihre Sucht-Refugien, Nichtraucher ihr Recht auf Rauchfreiheit. Ein Für und Wider, das wenig Raum lässt für Argumentieren und Abwägen. Das geschlossene Weltbild der beiden Gruppen zeigt sich auch an den unterschiedlichen Zahlen und Studien zum Thema Rauchverbot, mit denen beide Seiten ihre Positionen zu untermauern versuchen. Deswegen muss das Volk jetzt den Schiedsrichter geben.

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