Ab 2014: Mehr Rente für Mütter

Ab 1. Januar sollen Frauen, die vor 1992 Kinder zur Welt gebracht haben, pro Kind und Monat 28 Euro mehr Rente bekommen. Die zusätzlichen Kosten tragen die Beitragszahler
Georg Thanscheidt |
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BERLIN Ein kleiner Schritt für Deutschlands Mütter, eine große Belastung für die Rentenkasse: Die Union ist entschlossen, ab dem 1.Januar 2014 die Rente für viele Mütter um 28 Euro pro Monat und Kind zu erhöhen. Das kündigte der Unions-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ an. Mehr Geld will der Bund dafür nicht zahlen – entstehende Mehrkosten werden zum Teil die Beitragszahler schultern müssen.

Der Ausgangspunkt der Neuregelung: Mütter, die nach 1992 Kinder bekommen haben, erhalten pro Kind einen Rentenzuschuss von derzeit maximal 84,42 Euro pro Monat. Frauen, die vor 1992 Mütter geworden sind, werden nur 28,14 Euro gutgeschrieben. Das empfinden die Unions-Frauen als ungerecht.

Nach langem Streit, in dem vor allem die Frauen-Union für eine Angleichung gestritten hat, haben Seehofer und Merkel sich schon im März darauf geeinigt, den älteren Müttern nur 28 Euro gutzuschreiben – das entspricht einem sogenannten Entgeltpunkt bei der Rentenversicherung und nicht zweien, wie ursprünglich gefordert. Die Frauen-Union sieht das als ersten Schritt, Kauder spricht nicht von weiteren Erhöhungen.

Übereinstimmend beziffern Union und Rentenversicherung die Kosten dieser Rentenerhöhung auf 6,5 Milliarden Euro jährlich. Da hört die Einigkeit zwischen den beiden aber auch schon auf: Kauder will kein zusätzliches Steuergeld dafür locker machen. Er rechnet so: Der Bund überweist schon jetzt mehr als 80 Milliarden Euro jährlich als Zuschuss in die Rentenkasse – davon 11,5 Milliarden für die derzeitigen Mütterrenten. „Benötigt“, so Kauder, würden dafür aber nur sechs Milliarden.

Mit dem angeblichen Rest des Zuschusses und damit wohl mindestens einer Milliarde aus Beitragsmitteln könnte man die neue Mütterrente also finanzieren. Bei der Rentenversicherung in Berlin schrillen bei solchen Rechnungen die Alarmglocken: „Eine solche Leistungsausweitung ohne eine entsprechende Erhöhung des Bundeszuschusses müsste letzten Endes zu steigenden Beitragssätzen in der Rentenversicherung führen“, sagt Sprecher Andreas Feuser der AZ. Die Vorstandsvorsitzende der Rentenversicherung Bund, Annelie Buntenbach, fordert, dass die Mütterrente aus Steuermitteln finanziert wird, da dies gesetzlich geboten und bisher auch Konsens gewesen sei. „Die Bundesregierung möchte sich der Finanzierungsverantwortung entziehen“, kritisiert sie.

 

Deutsche später in Rente

Die Arbeitnehmer in Deutschland sind im vergangenen Jahr so spät in Rente gegangen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Gleichzeitig sanken die Abschläge wegen vorgezogenen Renteneintritts auf den niedrigsten Wert seit 2003.

Im vergangenen Jahr stieg das durchschnittliche Renteneintrittsalter der Männer von 60,9 auf 61,2 Jahre. Frauen gingen mit 61 (2011: 60,8) Jahren in Rente. Das waren die höchsten Werte seit mehr als 20 Jahren.

Im Jahr 2000 wechselten Männer noch im Schnitt mit 59,8 Jahren aufs Altenteil, Frauen mit 60,5 Jahren. Weil die Beschäftigten immer länger arbeiten, müssen sie den Angaben zufolge auch weniger Abschläge für vorgezogenen Ruhestand hinnehmen.

Im Schnitt gingen Altersrentner mit Abschlägen 27 Monate vor dem regulären Rentenalter in den Ruhestand. Das ist der niedrigste Wert seit 2001 und ein Viertel weniger als 2011 (36,25 Monate). Für jeden Monat vorgezogenen Ruhestand wird die Rente dauerhaft um 0,3 Prozent gekürzt. Rentner verzichteten dadurch vergangenes Jahr auf 87 Euro Rente im Monat. Im Jahr 2011 lag der Wert noch bei 109,15 Euro.

 

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