KI im Job: Welche Berufe sich stark verändern

Welche Jobs verändert KI zuerst und welche bleiben (noch) sicher? Welche Kompetenzen sind künftig wichtig für eine erfolgreiche Karriere? Einige aktuelle Studien liefern Antworten.
(elm/spot) |
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In vielen Branchen kommen KI-Tools mittlerweile selbstverständlich zum Einsatz.
In vielen Branchen kommen KI-Tools mittlerweile selbstverständlich zum Einsatz. © Jacob Wackerhausen/iStock via Getty Images
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Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in den Arbeitsalltag, ersetzt den Menschen jedoch nicht vollständig, sondern unterstützt ihn gezielt. Eine aktuelle Studie von Microsoft, die auf der Auswertung von rund 200.000 realen Interaktionen mit dem KI-Assistenten "Copilot" beruht, liefert erstmals fundierte Einblicke in die tatsächliche Nutzung von KI. Das sind die Ergebnisse.

Die Microsoft-Studie arbeitet mit einem "Anwendbarkeitswert", der anhand von drei Kriterien bestimmt wird: Häufigkeit des KI-Einsatzes im Beruf, Erfolgsrate der Unterstützung und Anteil KI-unterstützter Arbeit am Gesamtaufwand. Auffällig ist, dass kein Beruf aktuell über einen Wert von 0,5 liegt - das heißt: Kein Beruf kann derzeit mehr als die Hälfte seiner typischen Aufgaben allein durch KI erledigen, eine vollständige Übernahme bleibt vorerst unrealistisch.

Besonders stark betroffen sind dolmetschende Berufe (Wert 0,49), Historiker (0,48), Flugbegleiter (0,47), Verkaufsvertreter (0,46), Autoren (0,45) und Kundendienstmitarbeitende (0,44). Auch CNC-Programmierende (0,44), Telefonisten (0,42), Reisebüroangestellte (0,41) sowie Radiomoderatoren (0,41) profitieren bereits deutlich von KI-Unterstützung.

Kontrastprogramm: Handwerk bleibt menschlich

Im Gegensatz dazu sind handwerkliche und pflegerische Berufe bislang kaum von KI betroffen. Tätigkeiten, die auf physischer Präsenz, Einfühlungsvermögen oder spezifischem handwerklichem Können beruhen, entziehen sich weiterhin dem Einfluss der Technologie - Pflegekräfte, Lkw-Fahrer, Bauarbeiter oder Masseure sind Beispiele hierfür. Ein Roboter-Masseur oder ein ChatGPT-Bauleiter bleiben vorerst Fantasie.

Empfinden und Realität: Ahnungen werden allmählich Realität

Dieser Trend bestätigt repräsentative Befragungen, wie Beschäftigte den Einfluss der KI wahrnehmen. So gingen bereits in einer Bitkom-Umfrage im Frühjahr letzten Jahres 62 Prozent der Befragten davon aus, dass sich das Finanzwesen verändern werde, 60 Prozent sahen IT- und Software-Berufe betroffen, sowie je 56 Prozent die Bereiche Fertigung, Produktion und Einzelhandel.

Für die Bereiche Bildungswesen (55 Prozent), Kreativwirtschaft (54 Prozent), Medien/Kommunikation (52 Prozent) und Personalwesen (48 Prozent) erwarteten die Menschen ebenfalls signifikante Veränderungen. Weniger betroffen sahen die Befragten das Gesundheitswesen oder Polizei (je 39 Prozent), Militär (34 Prozent) und Rechtswesen (30 Prozent).

Eine weitere Studie von Bitkom zeigt, dass nur ein Fünftel (20 Prozent) der Erwerbstätigen in Deutschland eine KI-Schulung im Job erhalten hat, während 70 Prozent bislang keine bekommen haben. Gleichzeitig glaubt ein Teil der Befragten, dass KI ihren Chef (33 Prozent) oder sie selbst (14 Prozent) vollständig ersetzen könnte. Dabei bleibt das Vertrauen offen: Während 56 Prozent angeben, KI spare Arbeitszeit und schaffe Freiräume, sorgen sich viele um den Datenschutz (66 Prozent), die Verantwortlichkeit bei Fehlern (57 Prozent) und den fehlenden menschlichen Kontakt (64 Prozent).

Wirtschaftliche Dynamik: Produktivitätsschub ja - aber auch Zurückhaltung

Weitere Studien zeichnen ein ambivalentes Bild: McKinsey prognostiziert einen globalen jährlichen Umsatz von bis zu 4,4 Billionen Dollar allein durch generative KI, vor allem in Bereichen wie Kundendienst, Marketing, Vertrieb, Softwareentwicklung und Forschung. Eine Studie von IW Consult und Google beziffert den potenziellen Wachstumsbeitrag für die deutsche Fertigungsindustrie allein auf 7,8 %, was rund 56 Milliarden Euro entspricht. Hier hilft die KI vor allem im Bürobereich der Industrie.

Zugleich mahnt eine Studie der Bertelsmann Stiftung und des IW, dass Deutschland beim Ausbau von KI-bezogenen Jobs zurückfalle. Zwar stiegen Stellenanzeigen zwischen 2019 und 2022 von 97.000 auf 180.000, seitdem stagniere ihr Anteil aber bei nur 1,5 % aller Ausschreibungen.

Zudem zeigt eine Studie von Mäkelä und Stephany, die auf 12 Millionen Stellenanzeigen basiert, dass KI neben Substitutionseffekten auch Komplementäreffekte hat. Die Nachfrage nach Fähigkeiten wie digitaler Kompetenz, Teamarbeit und Resilienz steigt demnach deutlich, sodass die Effekte der Ergänzung die der Ersetzung überwiegen.

Fazit: KI ist kein Ersatz - sie ist ein Beschleuniger

KI übernimmt Teilaufgaben, insbesondere im Bereich der Kommunikation und Datenverarbeitung. Sie fungiert dabei unterstützend, nicht ersetzend. Die Arbeitswelt verändert sich, aber nicht vollständig. Um die Potenziale von KI zu nutzen und zugleich Unsicherheiten zu reduzieren, sind Weiterbildung und eine kluge Integration der Technologie entscheidend. Denn während KI-Werkzeuge wie Copilot alltagstauglich werden, bleibt der Mensch in den Bereichen Beruf, Beratung und Kreativität unverzichtbar.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Agentur spot on news. Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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