Google zeigt Prototypen einer schlanken AR-Brille

Große Tech-Konzerne arbeiten seit Jahren an AR-Brillen, die Routenanweisungen und andere Informationen anzeigen können. Google hat nun Versuchsgeräte, die dem Ziel näherzukommen scheinen.
von  dpa
Die von Google vorgestellten Brillen können in Echtzeit eine Unterhaltung in verschiedenen Sprachen übersetzen.
Die von Google vorgestellten Brillen können in Echtzeit eine Unterhaltung in verschiedenen Sprachen übersetzen. © Andrej Sokolow/dpa

Google hat neue Prototypen von Computer-Brillen vorgestellt, die Informationen ins Blickfeld der Nutzer einblenden können. In der Demonstration tauchten in der schlanken Brille etwa Routenanweisungen und Fotos auf. Auch konnten sich zwei Personen in verschiedenen Sprachen miteinander unterhalten. Die Brille blendete jeweils die Übersetzung in Englisch ein. "Untertitel für die reale Welt", nennt das Google. Leichte Computer-Brillen mit sogenannter Erweiterter Realität (AR, Augmented Reality) sind seit Jahren ein Traum der Tech-Industrie.

Der Konzern entwickelte für die Technik das Betriebssystem Android XR. Die Brillen sind zum Tragen über den gesamten Tag gedacht, betont Google. Neben Kameras haben sie auch ein Mikrofon sowie Lautsprecher und verbinden sich mit dem Smartphone. Die Google-KI Gemini könne damit "die Welt sehen". Für ein Verbraucherprodukt arbeitet Google mit den Brillen-Anbietern Gentle Monster und Warby Parker zusammen, hieß es bei der Entwicklerkonferenz Google I/O.

Konkurrenz für Meta

Unter anderem auch der Facebook-Konzern Meta arbeitet an einer solchen Brille. Auf dem Markt brachte das Unternehmen bisher Kamera-Brillen ohne Display heraus. Sie werden in Kooperation mit dem weltgrößten Brillenkonzern Luxottica unter der Marke Ray-ban verkauft. Auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg betont, der entscheidende Vorteil sei, dass die KI dadurch sehen und hören könne, was die Nutzer sehen und hören - und dadurch besser die Situation verstehe. Prototypen einer Brille mit Display hat Meta auch - sie wirken aber etwas klobiger als die von Google.

Bei beiden Brillen ist unter anderem unklar, wie lange die Batterie bei Alltags-Nutzung halten würde. Selbst die sparsamsten modernen Chips brauchen für solche Aufgaben relativ viel Strom - und ein Brillengestell hat verständlicherweise wenig Platz für Akkus.

Apple ging einen anderen Weg 

Apple forscht ebenfalls schon seit Jahren an Erweiterter Realität, bei der digitale Inhalte für den Nutzer in die reale Umgebung eingeblendet werden. Angesichts des Standes der Technologie bremste Apple jedoch Medienberichten zufolge die Entwicklung von AR-Brillen mit durchsichtigen Gläsern. Stattdessen brachte der Konzern das Headset Vision Pro heraus, bei dem Kameras die reale Umgebung filmen und für die Nutzer auf Displays vor den Augen wiedergeben. In diesem Bild werden dann auch die digitalen Elemente integriert. Mit einem Preis ab knapp 4.000 Euro ist die Brille deutlich teurer als Headsets der Konkurrenz.

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