GTI - mehr Dampf in der Golfklasse
WOLFSBURG - Seit 1976 stehen die drei Buchstaben für mehr als eine Golf-Variante. Sie stehen für Sportlichkeit, für Fahrspaß und für kompakte Abmessungen. In Kürze kommt der GTI Nr. 6. Die AZ war schon damit unterwegs.
Zwei Männer, eine Meinung – aber zwei sehr verschiedene Interpretationen: „Der neue Golf GTI steht für Fahrspaß“, sagt VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg. Der alte Spontispruch „Lebe wild und gefährlich“ fällt Gaspedal-Profi Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck dazu ein. Obwohl man mit der sechsten Generation des Kultautos dank ausgefeilter Regelsysteme schon richtig kräftig Gas geben kann, ehe sich die fahrphysikalischen Grenzen nähern.
Am kommenden Wochenende feiert der neue GTI Premiere. Äußerlich ist er noch ein bisschen aggressiver und kantiger als sein Vorgänger – etwa dank der hochkant stehenden statt runden Nebelscheinwerfer. Das Interieur bewegt sich auf dem Niveau des „normalen“ Golf VI, also auf einem hohen. Dazu gibt’s in Sitz-Karos, roten Nähten und einer Portion Leder viele GTI-Hinweise. Besonders erwähnenswert: die perfekt geschnittenen Sportsitze.
210 PS aus dem Vierzylinder-Turbo legen ordentlich los
Natürlich ist der Kult-Golf noch ein bisschen stärker geworden (210 statt 200 PS), natürlich geht er noch ein bisschen besser ab (0 bis 100 km/h in 6,9 Sekunden, maximal 240 km/h). Aber die wichtigsten Veränderungen sind im Sportfahrwerk versteckt. Hackenberg: „Die Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit ist sehr viel größer geworden.“ Dafür sorgt das serienmäßig eingesetzte elektronische Quer-Sperrdifferential namens XDS. Das sorgt in Kombination mit dem ESP dafür, dass der GTI extrem knackig in Kurven rein und wieder raus fährt.
Richtig zackig wird's mit dem optional lieferbaren elektronischen Fahrwerk, das sich zwischen Komfort, Normal und Sport einstellen lässt. Strietzel Stuck erklärt das so: „Das ist ein echtes Alltagsauto. Und wenn du willst, kannst du richtig einen drauflegen.“ Vor allem in Verbindung mit dem Sechsgang-DSG ist die Wandlungsfähigkeit sehr deutlich zu erfahren: Entspanntes Cruisen ist das eine, beim Tritt aufs Gaspedal zeigt der GTI sein zweites Gesicht: Quasi unmerkbar schaltet das DSG zwei, drei Mal zurück - und dann geht's ab. Untermalt wird das von einer kräftigen Symphonie aus den beiden Auspuff-Endrohren. Vorstand Hackenberg: „Am Sound haben wir heftig gearbeitet.“
Mit dem Sprit geht der GTI vergleichsweise zurückhaltend um – zumindest nach EU-Norm: 7,3 und 7,4 (DSG) Liter werden pro 100 Kilometer eingespritzt. Ab 26 650 Euro steht der neue GTI in der Preisliste. Die Version mit DSG startet bei 28 525 Euro. Welches Potenzial die VW-Leute ihrem jüngsten Spross zutrauen, zeigt eine Zahl: Der GTI soll stolze sechs Prozent der Golf-Produktion ausmachen.
Rudolf Huber