Der läuft nur auf drei Haxn

Ford legt bei den Zulassungen stetig zu. Dagegen werden die Motoren eher schlanker: Auch im Mondeo ist jetzt ein Dreizylinder zu haben. Passt der denn überhaupt?
von  Klaus Brieter
Auf der Höhe der Zeit: Das Cockpit des akteullen Ford Mondeo ist übersichtlich und aufgeräumt. Das war bei seinen Vorgängern nicht unbedingt so.
Auf der Höhe der Zeit: Das Cockpit des akteullen Ford Mondeo ist übersichtlich und aufgeräumt. Das war bei seinen Vorgängern nicht unbedingt so. © Hersteller

München - Nun ist es also passiert: Der erste Dreizylinder der Neuzeit nistet sich in einem Auto der Mittelklasse ein. Ford rundet so die Mondeo-Modellreihe nach unten ab: mit dem Einliter-EcoBoost-Motor, der absolut kein Unbekannter ist. Schließlich befeuert er bereits zahlreiche andere Ford-Modelleim Kleinwagensegment oder in der unteren Mittelklasse.

So ist es auch keine Frage mehr, ob das Maschinchen etwas taugt, zumal es schon mehrfach die in der Fachwelt begehrte Auszeichnung „Engine of the year“ erhielt. Nein, viel interessanter ist der Ansatz, ob der kleine Triebsatz auch mit dem größeren Auto fertig wird. Wir haben uns einfach hineingesetzt und es mit einem Mondeo Turnier ausprobiert,

Natürlich reißt der „Dreier“ mit 125 PS nach dem Einkuppeln nicht den Teer auf. Aber er ist tapfer. Nie wirkt er unwillig oder schlafft beim Hochdrehen bei bestimmten Drehzahlen ab. Sein Knurren, das er beim Beschleunigen zusammen mit spürbaren Vibration von sich gibt, wirkt eher freudig als grimmig. Und sobald man die Wunschgeschwindigkeit erreicht hat und mit zurückgenommenem Gasfuß dahingleitet, vermittelt er den Insassen sogar das Gefühl, in einem Vierzylinder zu sitzen.

Freilich, wer es mal eilig hat, oder Steigungen zügig bewältigen will, muss fleißig schalten. Denn in den hohen Gängen verhindert das überschaubare Drehmoment von 170 Nm spontanes Temperament. Allerdings ist der Maximalwert der Durchzugskraft schon ab 1500 Umdrehungen pro Minute erreicht. Möglich wird diese Charakteristik durch die Turboladertechnik, die dem Motor die Leistung einbläst, die ihm durch den Zylinder- und Hubraumverlust abhanden kommt.

Auf der Autobahn bringt es der Mondeo Turnier mit dem Einliter-Benziner bei Vollgas bis auf 195 km/h (Limousine: 200 km/h). 100 km/h sind nach 12,1 Sekunden erreicht. Insofern macht der Basismotor aus 1,5-Tonner alles andere als eine träge Wanderdüne. Zudem glänzt der Kombi in dieser Antriebsvariante zumindest im Datenblatt mit günstigen Verbräuchen: 6,2 l Super pro 100 km innerorts und 4,6 l auf der Landstraße. Was im EU-Mix 5,2 l pro 100 km ausmacht.

Die Preisliste beginnt beim Mondeo Turnier bei 26 750 Euro (Limousine 25 750) in der Ausstattungslinie Trend. Will der Käufer zusätzlich noch die Pakete mit den Fahrer-Assistenzsystemen wie Active-City-Stop gegen Auffahrunfälle und den Spurhalteassistent zusammen mit einem Müdigkeitswarner an Bord haben, dann sind rund 1400 Euro extra fällig.

Wie es scheint hat Ford bei Modellangebot, Ausstattung und Preispolitik ein glückliches Händchen. Denn die Zulassungszahlen schwingen sich Jahr für Jahr weiter nach oben. Von Januar bis Oktober konnte Ford in Deutschland rund 185 100 Pkw an seine Kunden ausliefern. Das sind 4,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2014. Es wäre keine Überraschung, wenn auch die neue Einstiegsvariante des Mondeo am weiteren Aufwärtstrend der Marke einen beschleunigenden Anteil übernimmt.

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