Bei acht Punkten ist bald der Lappen weg
München - Ständig hört man von einem neuen Punktesystem für Autofahrer. Am 1. Mai 2014 kommt es. Doch was bedeutet das konkret für die Autofahrer? Was müssen sie in Zukunft beachten? Wie schnell verlieren sie ihren Lappen und wofür gibt’s jetzt wie viele Punkte? Und was passiert mit den bisherigen Punkten? Mobil in Deutschland gibt in der AZ die Antworten: #
Für was gibt es in Zukunft keine Punkte mehr? Ordnungswidrigkeiten und Straftaten, die keine Bedeutung für die Verkehrssicherheit haben, werden in Zukunft punktefrei. Etwa Befahren einer Umweltzone, Beleidigung, Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Kennzeichenregelungen, Fahrtenbuchauflagen, LKW-Sonntagsfahrverbote.
Was passiert mit den gespeicherten Punkten?
Die 47 Millionen existierenden Punkte werden umgerechnet. Von den gut neun Millionen Bürgern mit Eintrag in Flensburg könnte etwa eine Million ganz aus der Kartei verschwinden. Dafür könnte der Führerschein schneller weg sein: Bislang waren 18 Punkte das Limit, künftig sind es 8 Punkte.
Von rund 54 Millionen Führerschein-Inhabern haben 2012 genau 631047 ihren Schein verloren. Aber es überschreiten bei der Umrechnung nur jene die neue Grenze von acht Punkten, die im alten System auch schon die volle Punktzahl gesammelt hatten.
Und so werden Verkehrsverstöße jetzt geahndet: Eine Vormerkung kassiert man mit 1 bis 3 Punkten, eine Ermahnung gibt’s bei 4 bis 5 Punkten und eine Verwarnung bei 6 bis 7 Punkten. Der Lappen wird bereits mit 8 Punkten entzogen.
Die deutlichste Änderung: Es werden nur noch sicherheitsgefährdende Delikte mit Punkten bestraft. Das Fehlen einer Umweltplakette beispielsweise bringt nur noch eine Geldstrafe mit sich. Die Bußgelder haben sich jedoch größtenteils erhöht. Allerdings werden Vergehen wie mit dem Handy telefonieren genauso mit einem Punkt geahndet wie früher.
Das kann zu Folge haben, dass Autofahrer viel früher gefährdet sind, ihren Führerschein zu verlieren, etwa weil sie telefonieren.
„Eine wirkliche Reform ist das nicht“, so Michael Haberland, Präsident von Mobil in Deutschland. „Dieses System wird den Entzug der Fahrerlaubnis beschleunigen. Das ist ein Nachteil für Autofahrer, die es in Deutschland ohnehin nicht leicht haben.“