Zwischen Genie und Wahnsinn

Den Anti-Star Neil Young stört es nicht, dass die Olympiahalle nur halbvoll ist: Er macht einfach sein Ding. Die kanadische Folkrock-Ikone hat sich auch musikalisch kein bisschen verändert
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Den Anti-Star Neil Young stört es nicht, dass die Olympiahalle nur halbvoll ist: Er macht einfach sein Ding. Die kanadische Folkrock-Ikone hat sich auch musikalisch kein bisschen verändert

Sein Gesang wirkt immer noch verletzt, wenn nicht gar wehleidig, und sein Gitarrenspiel ist immer noch ungehobelt, aggressiv und launisch. Neil Young, die kanadische Folkrock-Ikone der Nachhippie-Ära, hat sich kein bisschen geändert.

Er weiß ganz genau, was er will. Und was nicht. Zum Beispiel eine bestuhlte Arena in der halbvollen Münchner Olympiahalle. Er lässt verkünden, dass er nicht auftreten wird, bevor die Bankreihen wieder weggeräumt sind. Also ran ans Werk. Und als Entschädigung für die Ungemach der enteigneten Sitzkarten-Inhaber verschenkt er pro Nase zehn Euro oder ein T-Shirt.

Wenn der Hafer sticht

Dann startet er frohgelaunt mit einer schrammelnden E-Gitarre zu „Hey Hey, My My (Into The Black)“, gefällt sich in unzähligen Anspielungen auf die Grunge-Zeit, setzt sich anschließend hinter eine museumsreife Orgel, dann hinters Honky-Tonk-Klavier, um sofort darauf an der Holzgitarre mit Mundharmonika zu Titeln wie „Are You Ready For The Country“ und „Words (Between The Lines Of Age)“ im Country-Weltschmerz zu versinken. Bis ihn gegen Schluss wieder der Hafer sticht und er mit einer episch ausgewalzten Version von „Down By The River“ erneut voll elektrisch in den Saiten rührt, als gebe es kein Morgen mehr.

Und da sind sie wieder, diese Blitzlichter zwischen Genie und Wahnsinn, die für Neil Young typische Selbstverlorenheit, der man als Zuhörer folgen mag, kann oder auch nicht. Dem Anti-Star vorne auf der Bühne, stilecht in abgewetzten Jeans, T-Shirt und Schlabberhemd, scheint es egal zu sein. Er macht einfach nur sein Ding.

Arno Frank Eser

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.