Zweifel an den Bildern
Giulietto Chiesa glaubt nicht an die offizielle Version der Anschläge auf das World Trade Center vom 11. September 2001. Seine Thesen greift der Film „Zero – Untersuchungen zum 11. September“ auf, der am Samstag in München gezeigt wird.
Mehr als 6 Jahre nach dem Anschlag vom 11. September sind die Ereignisse jenes Tages noch immer nicht geklärt. Zumindest dann nicht, wenn man der offiziellen Version misstraut, wie die Regisseure Franco Fracassi und Francesco Trento, die in ihrem Dokumentarfilm „Zero – Untersuchungen zum 11. September“ deren Unstimmigkeiten aufzeigen. Gedreht wurde der Film nach Rechercheergebnissen aus einem Buch von Giulietto Chiesa. Die AZ sprach mit dem Autor über diese Recherchen und die Schwierigkeiten bei der Produktion des Films.
AZ: Signor Chiesa, ist zum 11. September nicht schon alles gesagt?
GIULIETTO CHIESA: Nein. Ich habe immer an der offiziellen Version der Ereignisse des 11. September gezweifelt. Meine Recherchen begann ich schon im Jahr 2001, doch erst 2005 beschloss ich, anhand gezielter Gespräche die Hinweise zu vertiefen. Als ich merkte, dass niemand etwas über die Resultate meiner Arbeit erfuhr, suchte ich Menschen, die meiner Meinung waren und mit mir zusammen an einem Film arbeiten wollten. Da der Film keinen Produzenten hat, war die Finanzierung ein Problem. Aber eine Vielzahl von privaten Investoren haben an das Projekt geglaubt und es durch ihr Geld ermöglicht.
Warum haben Sie aus Ihren Erkenntnissen auch noch einen Film gemacht?
Nur durch den Bildschirm kann man heutzutage hoffen, wahrgenommen zu werden, etwas zu verändern. Millionen Leute sahen im Fernsehen die Bilder des Anschlags, und diese mussten der Ausgangspunkt unseres Dokumentarfilms sein. Aber wir haben nicht nur auf schon bekanntes Archivmaterial und offizielle Berichte zurückgegriffen. Unveröffentlichte Aussagen sowie Beiträge von Fachleuten und Wissenschaftlern machen auch empirisch deutlich, dass die offizielle Version nicht stimmen kann.
Welche Schwierigkeiten hatten Sie während der Entstehung des Films?
Zum einen fand man es sinnlos, erneut eine Diskussion zu diesem Thema zu führen. Wenn es schon eine offizielle Version gibt, warum sollte man sie in Frage stellen? Zum anderen mussten wir gegen ein verbreitetes Vorurteil kämpfen: Die meisten Leute glauben, was sie sehen, ohne zu berücksichtigen, dass Fotos und Videos gefälscht werden können. Es ist nicht einfach, sie zu überzeugen, dass das, was das Fernsehen zeigt, kritisch betrachtet werden sollte.
Wieso haben Sie eigentlich keinen Verleih?
Ich denke, weil „Zero“ ein unbequemer Film ist. Wir mussten ihn deshalb aus eigener Kraft verbreiten. Aber ich freue mich über die Resultate: Mehr als zehntausend Menschen haben den Film schon gesehen und die Vorführungen gehen weiter. Unser Ziel ist es, einhunderttausend Zuschauer zu erreichen, und ich bin ganz sicher, dass wir es schaffen werden.
Kennen Sie eigentlich Projekte, die Ihren ähnlich sind?
Nein. Im Gegensatz zu Jimmy Walters „Confronting the Evidence“ oder „Loose Change“ ist „Zero“ kein Internetfilm, sondern ein Beitrag für das breite Publikum. Außerdem enthält unser Film Gesichtspunkte, die zuvor noch niemand behandelt hatte. „Zero“ will nicht der ultimative Beitrag zum 11. September sein, weil nach Fertigstellung des Films neue Elemente aufgetaucht sind. Aber die aktuellen Erkenntnisse könnten vielleicht die Basis für künftige Filme sein.
Elena Zacco
Der italienische Europaparlamentarier zweifelt in einem Buch die offizielle Version der Ereignisse vom 11. 9. 2001 an. Chiesa stellt den Film am Samstag im Johann Wolfgang von Goethe Forum, Dachauer Straße 122, um 17 Uhr vor. Im Anschluss findet eine Diskussion zum Thema „Informationspolitik und Terrorismus“ statt.
- Themen:
- Terrorismus
- Videos