Zickenkrieg und brünftige Tarzanschreie
Philipp Jescheck inszenierte „Der Streit“ von Marivaux im Volkstheater
Wer ist zuerst untreu – Männer oder Frauen? „Der Streit“ soll mit einem Menschenversuch geklärt werden. Im Volkstheater inszenierte Philipp Jescheck (27) die Rokoko-Komödie von Marivaux als vergnügliches Liebes- und Eifersuchtsspiel.
Ein Prinz (Jean-Luc Bubert) begrüßt die Zuschauer auf Französisch und verwandelt sich als Spielmacher des Experiments mit seiner Mätresse (Sophie Wendt) in dunkelhäutige Erzieher von vier völlig isoliert aufgewachsenen Jugendlichen. Die treffen nun im gemalten Kitsch-Waldidyll mit pink-lila Obstbäumen und einem Bach aus blauen und weißen Bällen (Bühne: David Hohmann) aufeinander und leben ihre Gefühle hemmungslos und völlig umstandslos aus.
Einfallsreich und kurzweilig
Hinreißend tasten sich Eglé (Xenia Tiling) und Azor (Robin Sondermann) an die erste Liebe heran, begreifen den kleinen Unterschied, verknäueln sich schamlos, hungrig, animalisch aggressiv. Doch kaum tauchen die Konkurrenten Adine (Kristina Pauls) und Mesrin (Justin Mühlenhardt) auf, wechseln sie die Seiten.
Den Zickenkrieg der narzisstisch-eitlen Mädchen, das Tarzan-Imponiergehabe der brünftigen Jungs, das Bubble- Bath der Gefühle, die ehrliche Naivität der Figuren – alle vier spielen das überzeugend, trotz aller Klischees. Die werden vom jungen Regisseur nicht hinterfragt, doch er beweist Einfallsreichtum und Handwerk, inszeniert in rasantem Tempo sehr komisch, kurz und kurzweilig.
Gabriella Lorenz
Volkstheater, 4., 11., 12. und 29. April, 19.30 Uhr, Tel. 5234655
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