Wir Jungs in rauen Zeiten

„Krieg der Knöpfe” erzählt ohne Rücksicht auf Empfindlichkeiten spannend, ernsthaft und doch mit Witz über Kinder, Jugend und Erwachsene. So sollte ein Kinder- und Jugendfilm sein
Adrian Prechtel |
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Wenn die Kinder ein paar Vulgär-Ausdrücke zur Provokation (hier „Schlappschwanz”) nach Hause bringen sowie ein paar Schrammen von Prügeleien, dann ist die Aufregung der dauer-besorgten Erziehungsberechtigten groß. Aber genau das gehört ja zur Realität. Und so ist auch „Krieg der Knöpfe” wenig zimperlich, dabei witzig, bei allem ernsten Hintergrund. Genau das macht ihn zu einem Kinder- und Jugendfilm, der eben nicht nur „pädagogisch wertvoll” ist, sondern vor allem spannend und mitreißend – auch für jeden Erwachsenen.

Der französische Bestseller-Roman „meines zwölften Lebensjahres” von Louis Pergaud von 1912 ist schon zigmal verfilmt worden. Deshalb hat Regisseur Christophe Barratier die Geschichte in die besetzte französische Provinz im Frühling 1944 – vor der Landung der Alliierten in der Normandie – versetzt und gewinnt damit Großes: Denn der asterix-hafte Bandenkrieg der Jungs zwischen zwei Dörfern spiegelt den noch fernen, aber atmosphärisch spürbaren Krieg der Erwachsenen.

So bekommen die Themen Freundschaft, Liebe und Verrat zwischen Kindern und Erwachsenen in Zeiten der Besatzung noch eine – weit über das Private hinausreichende – Dimension von Spitzeltätigkeit, Kollaboration, Opportunismus, Sich-Arrangieren oder Widerstand. Es gibt „Blut, Schweiß und Tränen”-Reden des nicht gerade allerhellsten, aber tapferen Bandenführers, und nach einem Museumsbesuch wird der Spartanerkampf zum Vorbild für die Waldhütten-Prügelei genommen.

Klugerweise sind zwar Gut und Böse klar erkennbar, aber die Figuren vielschichtig, wie zum Beispiel der ruppige Vater („Sch’ti”-Star Kad Merad), der heimlich ein Held ist, und der Säufer-Fremdenlegions-Veteran („Monsieur Mathieu” Gérard Jugnot) ist eigentlich ein guter Kerl.

Kino: Atelier, Mathäser, Mnch. Freiheit, Royal, Isabella (OmU)
R: Christophe Barratier (F, 100 Min.)

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