Wärme für unsere Herzen

Nie überspannt, immer menschlich! So erlebte der Medienmanager Hans R. Beierlein das Wiener Multitalent und wurde sein Freund. Was aber war das Besondere an Peter Alexander?
Adrian Prechtel |
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Er kannte Peter Alexander als Musikverleger und Medienmanager. Im Laufe der Jahre wurde aus der geschäftlichen Beziehung eine Freundschaft.

AZ: Herr Beierlein, was machte Peter Alexander zum Ausnahmekünstler?

HANS R. BEIERLEIN: Es gibt Künstler, die nicht natürlich sind und natürliche Menschen, die keine Küntler sind. Wenn Natürlichkeit und Kunst aber zusammen kommen, ist das ein Geschenk Gottes. Peter Alexander war der beste Entertainer, den wir in Deutschland gehabt haben – nicht nur als Sänger, Schauspieler, sondern auch als Show-Mann.

Was zeichnete ihn denn auf der Bühne genau aus?

Peter hat dem Publikum in die Augen geschaut und es nicht als anonyme Masse empfunden. Und mit diesem Blick auf den Einzelnen im Publikum hat er die Menschen vom Gefühl her mit auf die Bühne genommen. So konnte er mit den Menschen lachen und genau spüren, wie ein Witz ankam, wo sie lachen, wo sie zuhören. Diese intensive Verbindung hat ihn so menschlich und gleichzeitig professionell gemacht. Das Publikum war ihm wichtiger als Gagen oder Buchalter oder gar die Fernsehredakteure.

Haben Sie diese Menschlichkleit auch privat gespürt?

Natürlich, bei ihm war kein Unterschied zwischen Bühnenmensch und Privatperson. Er hat mir zu meinem 65. Geburtstag auch keinen Champagner geschenkt oder ein anders 0815-Geschenk, sondern ein Gedicht geschrieben.

War Peter Alexander manchmal zu seicht?

Nein, er war ja auf dem berühmten Max-Reinhardt-Seminar in Wien, aber hat nie zum Beispiel den Faust gespielt, weil er seine Begabung erkannt hat, Leute zum Lachen zu bringen, auch bis zum Schenkelklopfer. Aber die Leute sind nicht in seine Shows gegangen, um zu lachen – das kann man im Zirkus Krone mit Clowns auch –, sondern weil sie wussten, bei Peter Alexander wird mit viel Wärme ihr Herz angesprochen.

Viele Stars haben ja ein ironisches Verhältnis zu ihrer Arbeit und sind herablassend.

Peter hat auch seine Fans immer nett behandelt. In München wohnte er immer im Bayerischen Hof, saß immer am selben Tisch. Und wenn andere ihn erkannten, hat er zurück gelächelt und auch Autogramme gegeben – ohne genervt zu sein. Er war für sein Publikum da.

Gerade viele komödiantische Entertainer verbergen mit Spaß eine dunkle Seite?

Wenn er nicht glücklich war, hat er das nicht in die Öffentlichkeit getragen und wollte andere damit nicht belästigen. Er war auch nicht oberflächlich, sondern hat zu mir gesagt: Ich habe fünf Freunde und das ist wunderbar und genug. Seine Frau ist ja 2003 gestorben, dann vor zwei Jahrennoch seine Tochter.

Welche Rolle spielte seine Frau?

Er hatte mit seiner intelligenten Frau Hilde eine wunderbar liebende und anpackeden Frau neben sich, die alles für ihn organisierte, was nicht auf der Bühne, im Film- oder Fernsehstudio war – sowohl beruflich als auch privat.

Wie ist Peter Alexander mit seinem Reichtum umgegangen?

Nichts war bei Peter überspannt. Wenn ich in den letzten Jahren bei ihm war, haben wir mittags Wienerisch gegessen und einen bodenständigen Wein getrunken, wie man das in Österreich macht. Das Haus im Heurigenbezirk Grinzing war keine opulente Villa, sondern ein schönes Haus in einem gutbürgerlichen Viertel. Wir haben da Klavier gespielt und gelacht.

Gabe es denn auch irgendetwas Exzentrisches?

Ja, er hatte im ersten Stock eine riesige Märklin-Eisenbahn aufgebaut, wo er mit Freunden spielte und die Weichen stellte. Er war Mensch, Mensch, Mensch! Und nicht wie so viele in der Branche ein Menschendarsteller ohne menschlich zu sein.

Adrian Prechtel

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