Von Wolfsmüttern und kosmischen Eiern

Die australischen Retro-Rocker präsentieren ihr zweites Werk. Mit neuer Besetzung, doch der Hang zum alten Sound ist unverändert.
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Die australischen Retro-Rocker präsentieren ihr zweites Werk. Mit neuer Besetzung, doch der Hang zum alten Sound ist unverändert.

Die Wolfsmutti, sie hat ein Ei gelegt. Ein kosmisches Ei. „Cosmic Egg“, so der Titel der neuen Scheibe von Aussie-Rock-Sensation „Wolfmother“. Der psychodelische anmutende Titel ist eine Zustandsbeschreibung der Band im Jahre 2009 und basiert auf der astronomischen Theorie, das bei der Explosion eines Sternes eine neue Welt entsteht. Das passierte nämlich „Wolfmother“. Nach dem grandiosen selbstbetitelten Debüt-Album trennte sich Mastermind Andrew Stockdale von seinen beiden musikalischen Mitstreitern. Doch die Explosion des kosmischen Wolfsmutter-Eis brachte eine neue Band hervor, die – unter gleichem Namen – nun als Quartett fungiert. Cosmic Egg ist also der zweite Streich der Down-under-Fraktion. Und es ist wieder wunderbarer Retro-Rock, der dabei entstanden ist, das Kosmische Ei hat als Erzeuger weiter offensichtlich die Veteranen von Led Zepppelin, insbesondere Frontröhre Robert Plant. Doch dieses Mal tendieren Wolfmother etwas mehr in die Stoner-Rock-Ecke. Es vibriert, es rattert, wie eine alte Harley auf dem Highway durch die ewigen Wüsten Australiens. Der Wüstensand ist bei den Kompositionen aber nicht ins Getriebe geraten. Mit „New Moon Rising“, „California Queen“, „10.000 Feet“, “Sundial“ oder dem Titeltrack rocken die Aussies wunderbar staub-trocken, aber nie angestaubt, daher. Retro-Rock vom Allerfeinsten, der Güteklasse Zeppelin 1A. Insgesamt ist die Scheibe aber etwas sanfter, reflextierter als das einzigartige Debüt. Leider beraubt man sich auch der eigenen Stärken, wenn man eben nicht in Instrumental-Orgien abdriftet, sondern sich eher im Vier-Minuten-Songschema ergibt. Dadurch fehlt dem kosmischen Ei etwas die hypnotisch-mesmerisierende Intensität des Erstlingswerks. Ein starkes Album, das nur dadurch nicht Höchstnoten verdient, dass sich Stockdale & Co. mit „Wolfmother“ die Messlatte in Meisterwerk-Höhe gelegt haben.

Matthias Kerber

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