Vom Zauberwind verweht
Der Kampf mit dem Besen – längst gewesen: „Das Duell der Magier“ von Starproduzent Jerry Bruckheimer („Fluch der Karibik“) und Regisseur Jon Turteltaub, mit Nicolas Cage in der Hauptrolle
Vom Winde verwehte Zettel sind für Dave so etwas wie rote Schicksalsfäden, die ihn gnadenlos mit seiner Bestimmung verheddern, aus der es kein Zurück gibt. Der eine Windstoß wirft ihn in die Arme des Magiers Balthazar, der andere vor Beckys schöne Füße, und zumindest Letzteres nimmt er gerne an.
Dave studiert Physik. Newcomer Jay Baruchel spielt diesen blassen, schüchternen Jungen, der zunächst wenig davon hält, Zauberlehrling zu sein. „Ich bin was?“, fragt Dave, den Kopf seitlich geneigt, als hätte er schlecht gehört. Vor ihm steht Nicolas Cage als Balthazar Blake, ein zeitloser Magier der alten Schule, der New York vor dem Bösen schützen will und lange nach einem Schüler gesucht hat. Sein Gegenspieler Maxim Horvath (vertraut böse: Alfred Molina) formiert sich aus einem Schwarm Kakerlaken und kämpft zusammen mit seinem metrosexuellen, eitlen Gehilfen Drake Stone für Morgana.
Eine teure Spielwiese
Eine Fehde aus dem Mittelalter, ausgetragen im New York der Gegenwart – eine 150 Millionen Dollar teure Bruckheimersche Spielwiese par excellence. Schnell, bunt und einfallsreich vermischen sich Zauberkraft und moderne Technik, Fantastisches mit komischer Realität. Mächtig in Bild und Sound löst sich der Chromadler vom Chrysler Building und trägt Balthazar samt seinem Schüler durch die nachtschwarze Stadt. Geradezu poetisch aber wird der Zauberzirkus in Chinatown.
Menschen in Kostümen feiern das chinesische Neujahrsfest auf der Straße. Rote Lampions und Konfettiregen verdichten die Szene zu einem Farbentanz, in dessen Mitte Dave vor einem Drachen flieht. Effekt- und trickreich fügt sich der Zauber der Magier in die urbane Moderne, werden Wahrzeichen zu Waffen und Beschwörungsformeln zu Elektrizität gewandelt. Daves erste Experimente hingegen folgen der alten Schule und stehen für den Comedy-Teil des Abenteuers.
Es ist auch die Geschichte von Johann Wolfgang von Goethe Zauberlehrling. 70 Jahre nach dem Zeichentrick-Klassiker „Fantasia“ missbraucht wieder ein Lehrling sein magisches Halbwissen, um die unliebsame Putzarbeit zu umgehen. Regisseur Jon Turteltaub („Während du schliefst“) befreit seinen gegen Ende hin schwächelnden Juniorzauberer aus der Ge-schichtstradition und lässt ihn im finalen Duell sein Können beweisen. Alles wird gut, vorausgesetzt, man glaubt an sich selbst.
Lisa Kassner
Kino: Mathäser, CinemaxX, Münchner Freiheit, Royal. R: Jon Turteltaub B: Matt Lopez, Doug Miro, Carlo Bernard (USA, 109 Min.)