Unternehmer mit Leib und Seele

Die Constantin war der Inbegriff des deutschen Films. Jetzt taucht der totgesagte Global Player Leo Kirch wieder auf und wird nichts unversucht lassen, um bei der Münchner Traditionsfirma Einfluss zu nehmen. Wer ist jetzt der Spitzen-Mann?
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Kinoerfolg eines Welt-Bestsellers: Jean-Baptiste Grenouille (Ben Whishaw) und das Mirabellen-Mädchen (Karoline Herfurth) in der Constantin-Produktion „Das Parfum" von 2006.
Constantin 3 Kinoerfolg eines Welt-Bestsellers: Jean-Baptiste Grenouille (Ben Whishaw) und das Mirabellen-Mädchen (Karoline Herfurth) in der Constantin-Produktion „Das Parfum" von 2006.
Fed Kogel gab seinen Posten im Vorstand ab.
Constantin 3 Fed Kogel gab seinen Posten im Vorstand ab.
Bernd Eichinger prägte Constantin wie kein anderer.
Constantin 3 Bernd Eichinger prägte Constantin wie kein anderer.

Die Constantin war der Inbegriff des deutschen Films. Jetzt taucht der totgesagte Global Player Leo Kirch wieder auf und wird nichts unversucht lassen, um bei der Münchner Traditionsfirma Einfluss zu nehmen. Wer ist jetzt der Spitzen-Mann?

Ob „Der bewegte Mann“ (1994) oder der Überraschungserfolg „Der Schuh des Manitu“, vom „Geisterhaus“ (1993) bis zum „Untergang“ (2004). Bernd Eichinger war der Mittelpunkt der Kinoszene und stand bei der Constantin Film – bei allem kommerziellen Erfolg – auch für Kreativität. Zusammen mit Thomas Peter Friedl und Fred Kogel war für Eichinger Film immer auch eine Herzensangelegenheit.

Bereits 1979 hatte Bernd Eichinger, geboren 1949 in Neuburg an der Donau, Student an der HFF München, einen großen Teil der Konkursmasse der Constantin Film gekauft, war damit Gesellschafter und wurde Geschäftsführer der Neuen Constantin.

Aber schon 1986 redete die Kirch-Gruppe im Unternehmen kräftig mit. Nachdem Eichinger seine gesamten Anteile an die Kirch-gesteuerte Highlight Communications verkauft hatte, kam Thomas Peter Friedel, der Anfang des Jahres überraschend zur Ufa ging. Gestern wurde bekannt, dass jetzt auch Fred Kogel die Constantin als Aufsichtsratsvorsitzender verlässt.

Aber wer ist der medienscheue Neue, der Medienmanager Bernhard Burgener aus der Schweiz, der ab 1. Januar 2009 in München den Vorsitz in der größten deutschen Filmproduktionsfirma, der Constantin Film AG, übernimmt? „Ich bin kein Drahtzieher, sondern mit Leib und Seele Unternehmer. Die Leute sehen beim Film natürlich den Roten Teppich und die Gala. Aber ich habe einen anderen Hintergrund: Ich ging von Shop zu Shop und verkaufte meine Videos. Das hat mit Glamour nicht viel zu tun“, erklärte Burgener dem Schweizer Magazin „Weltwoche“ seinen Werdegang.

Denn mit 26 Jahren eröffnete der heute 51-Jährige eine Videothek, mit 28 war er bereits Millionär und kaufte mit seiner Firma Highlight nicht nur die Constantin Schritt für Schritt auf, sondern auch die TV-Rechte an der Champions League. Heute hat der gebürtige Baseler mit Firmensitz in Pratteln, Schweiz, auch noch den TV Sportvermarkter EM.Sport Media unter sich.

Die Schweizer Highlight Communications hält mittlerweile über 95 Prozent an der Constantin. Und mit Highlight Communications und Bernhard Burgener taucht plötzlich auch ein Gespenst der Medienszene wieder auf, ein Münchner Global Player, der totgesagte Leo Kirch. Denn letztlich gehört Kirch über seine Firma KF 15 auch die Highlight Communications.

Der 81-jährige Leo Kirch sitzt Burgener somit als größter Aktionär im Nacken. Und wie man den gewieften alten Medienmogul Kirch kennt, wird er nichts unversucht lassen, über EM.Sport auch Einfluss auf Highlight Communications zu nehmen, damit auch auf die Champions-League-Vermarktung und – die Constantin Film AG. Aber die Münchner Traditionsfirma wird nicht untergehen.

Erst Ende März hat Erfolgs-Produzent Bernd Eichinger dort seinen Vertrag verlängert – bis 2014. Mit Regisseur Uli Edel (mit dem er 1981 den ersten Welthit „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ für die Constantin landete) arbeitet Eichinger zur Zeit an dem RAF-Porträt „Der Baader-Meinhof-Komplex“. Und er wird nicht aufhören, sich für den großen deutschen Film einzusetzen. Der Abschied des engagierten Fred Kogel von der Constantin hat in der Branche aber einige geschockt. Auch Burgener lobte Kogels „Charakterstärke, persönliche Integrität und fachliche Kompetenz“. adp, ad

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