Ulrike Kriener: Eine handfeste Frau
Ulrike Kriener kann Gabelstapler und Traktoren fahren. Im ZDF-Film „Butter bei die Fische“ verkuppelt sie Landwirte und trifft dabei auf einen sympathischen Dorfpastor
Dorfpastor Petersen (Peter Heinrich Brix) hat eine Heiratsannonce aufgegeben: „Suche für drei liebevolle Männer die passenden Ehefrauen.“ Petra (Ulrike Kriener) liest die Anzeige und bringt ihre drei Freundinnen aus dem Ruhrgebiet nach Schleswig-Holstein, um ein neues Leben anzufangen.
AZ: Frau Kriener, der Titel „Butter bei die Fische“ klingt für bayerische Ohren ja ein bisschen ungewöhnlich.
ULRIKE KRIENER: Das ist eine Redewendung aus dem Norden und heißt so viel wie: auf den Punkt kommen. In unserem Film sind ja alle noch nicht ganz da angekommen, wo sie hin wollen. Die Bauern haben bestimmte Sehnsüchte und Erwartungen. Und auch die Frauen sind alleine.
Was ist Petra für eine Frau?
Eine, die ich irre gern mag. Ich mag ihre Großmäuligkeit und ihre Attitüde, alles im Griff zu haben, obwohl sie gar nichts im Griff hat. Ihre Schwächen treten auf charmante und witzige Weise zu Tage. Sie achtet nicht auf ihr Alter und ist eine rundum optimistische Figur. Ich fand es richtig schade als der Dreh zu Ende war und dachte ein bisschen traurig: Oh Mann, jetzt ist sie weg.
Steckt in Petra nicht auch ein bisschen Ulrike Kriener?
Natürlich, mein Mann hat ja das Buch geschrieben. Petra hat zum Beispiel keine Angst vorm Gabelstaplerfahren. Und auch ich bin relativ handfest als Frau und nicht schnell eingeschüchtert. Für den Film habe ich extra den Gabelstaplerführerschein gemacht.
Haben Sie die gemeinsame Arbeit mit Ihrem Mann Georg Weber genossen?
Ja, das ist in all den Jahren ja erst das zweite Mal, dass wir das so machen konnten. Es ist ein echtes Geschenk, gut zusammenarbeiten zu können.
Schwierigkeiten gab es nicht?
Am Set war es tatsächlich anstrengender für mich, weil ich weiß, wie einzelne Szenen entstanden sind. Ich bin in jeden Gedankengang ganz anders involviert. Wird etwas geändert oder gestrichen, muss ich tief durchatmen und ganz ruhig überlegen, ob das jetzt wirklich besser ist, oder ob ich für das in die Bresche springen muss, wovon ich weiss, dass es dem Autor wichtig ist.
Sie konnten wieder Ihr komödiantisches Talent beweisen. Ein notwendiger Ausgleich zur „Kommissarin Lucas“?
Ich bin heilfroh, wenn das Pendel beim Spielen mal wieder in die ganz andere Richtung ausschlagen kann. Schön war auch, dass ich im eigenen Dialekt spielen konnte.
Sie kommen aus dem Ruhrpott, leben aber in München. Vermissen Sie die Heimat?
Ehrlich gesagt, ist München zu meiner Heimat geworden. Mittlerweile wohne ich hier länger als ich je im Ruhrgebiet gelebt habe. Aber natürlich verwurzelt man sich als Kind anders mit einem Ort – auch unbewusst über Erfahrungen und sinnliche Eindrücke. Bei mir sind es die Familie, Gerüche, die Industrielandschaft...
Das Thema Bauer sucht Frau ist nicht neu. Hat Ihr Mann etwa bei RTL geklaut?
Nein, wir haben früher unser Wohnmobil immer bei einem ganz reizenden Landwirt in Sulzemoos untergestellt. Mit ihm sind wir darüber ins Gespräch gekommen, dass er keine Frau findet.
Hat man schon einmal versucht, Sie zu verkuppeln?
Nein, und ich hab’s auch noch nicht bei anderen versucht. Ich würde mir das nicht zutrauen, weil ich es immer wieder erstaunlich finde, was für Paare zusammenkommen. Oft denke ich: Was für ein Knaller, das geht doch gar nicht. Und dann geht es doch gut.
Im Film rasen Sie mit Peter Heinrich Brix auf dem Motorrad durch eine Schafsherde. Hatten Sie keine Angst?
Nein, ich hab ja selbst einen Motorradführerschein. Allerdings fahre ich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Aus der Unbekümmertheit bin ich heute raus.
Angelika Kahl
Montag, 14. September, ZDF, 20.15 Uhr