Überraschendes Filmfinale
MÜNCHEN - Nach dem Filmfest München im Juli gibt Andreas Ströhl den Posten als Chef des Filmfests München auf und geht zurück ans Goethe-Institut.
Nach acht Jahren gibt Andreas Ströhl (48) seinen Posten als Chef des Filmfests München auf. Wenn am Samstag, 2. Juli 2011 das 29. Filmfest München zu Ende geht, räumt Andreas Ströhl seinen Schreibtisch in der Sonnenstraße bei der Münchner Filmwochen GmbH. Bereits zwei Tage später fängt er beim Goethe-Institut seine neue Arbeit an - als einer von sieben Abteilungsleitern. Ströhl wird dann die Abteilung Kultur und Kommunikation in der Zentrale in der Dachauer Straße unterstehen.
Ströhl selbst war – ehe er 2003 zum Leiter des Filmfests München vom Freistaat und der Landeshauptstadt gewählt wurde – bereits amGoethe-Institut, unter anderem als Leiter der Filmabteilung tätig. 2004 bestimmte Ströhl zum ersten Mal das Programm des Filmfests München. 1983 war es unter Eberhard Hauff gegründetworden. Nach der Berlinale ist das Filmfest München das größte deutsche Filmfestival.
Eine radikale Strukturreform führte Ströhl nicht durch. Er reduzierte die ausufernde Anzahl der zu vergebenden Preise und strich einige Filmreihen, die er für „unklar definiert“ hielt. 2010 gelang ihm mit 65000 Besuchern in 214 Filmen das zweitbesten Ergebnis. Im Jahr zuvor war ein Besucherrekord von 75000 gelösten Kinoeintrittskarten erreicht. Ströhl selber beklagte gegenüber der Abendzeitung die Unterfinanzierung seines Filmfests: „Ein Budget von 1,5 Millionen Euro wird inZukunft nicht mehr reichen im Wettbewerb der Festivals." Das vergleichbare Festival in Karlsbad hat fünf Millionen Euro, das aus Bundesmitteln unterstützte Budget der Berlinale wird auf 15 Millionen geschätzt. Wer immer Ströhls Nachfolge antritt: Es wird immer schwieriger, das Festival mit inhaltlich anspruchsvollen Filmen zu füllen und gleichzeitig (teure) internationale Stars nach München zu locken, um auch den Glamourfaktor in der einstigen Filmmetropole München zu erfüllen.
Adrian Prechtel
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