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Nostalgie, ganz explosiv: „Munich rocks!“ beglückte sein Publikum im Ampere
Michael Stadler |
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Stell dir vor, es spielen drei hippe Münchner Bands im Ampere, und anstatt ultramodern oder vom Superstar-15-Minuten-Ruhm-Wahn versaut zu sein, lassen sie Vorbilder aus ganz anderen goldenen Tagen aufleben.

Als Sänger Joe Dobroschke der Fünfer-Combo Dobré erstmal allein auf die Bühne kommt, meint man, dass hier ein junges Bob-Dylan-Double in Erscheinung tritt: mit Hut in der Stirn, Weste und Mundharmonika-Vorbau verströmt er selbstbewusst den Charme des näselnden, wandernden Barden und lässt beim jungen Publikum, das sich zahlreich durch den freien Eintritt aus der warmen Frühlingsnacht in den kurzen, breiten Raum locken ließ, selige Erinnerungen aufkommen, ach, an damals, als sie noch gar nicht geboren waren.

Nymphengesang - und draußen geht der Mond auf

Joe und seine Band stellten bei „Munich Rocks!“ ihr erstes Album „Do the Dobré“ vor, das ab 6. Mai auf begeisterungswillige Käufer in den Musikläden lauern wird, und die Jungs aus Schöngeising ließen keinen Zweifel, dass sie die Phase des Grün-hinter-den-Ohren-Seins hinter sich gelassen haben, um nun mit eingängigem Indie-Pop im Siebziger-Jahre-Stil professionell und doch gar nicht kalt durchzustarten.

Was für ein Groove: Am Ende trampen sie entspannt auf der „Wrong Road“ und machten sich in rockender Nostalgie auf den richtigen Weg. Wald-und-Wiesen-Romantik kam zuvor auf, als das Duo Tasmin Gutwald und Oda Tiemann, genannt Tuó, bewaffnet mit Trommel und Djembé dem friedlichen Hippie-Folk eine verdiente neue Chance gab. Harmonisierender Nymphengesang, und draußen ging der Mond auf. Ein blonder Jüngling begleitete sie auf dem Boden sitzend mit der Gitarre, es hat nur noch ein Lagerfeuer gefehlt.

Auch das ein entschlossener Stil-Griff, an einem Abend, der mit der Band Verstärker explosiv begann. Da wurden auch schon mal vier Gitarren gleichzeitig bearbeitet, gehobelt wurde, und die Späne kratzten ins Ohr. Rock wie aus der Garage, munter ins Heute gefetzt. So öffnet „Munich Rocks!“ ein Fenster für die junge einheimische Musikszene, der Blick hinein machte Lust auf mehr.

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