Todunglücklich glücklich

So unmöglich es klingt: „50/50” ist eine traurige und leichtfüßige Komödie über Krebs
Florian Koch |
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Manchmal schmerzt ein Faustschlag weniger als ein leichtes Tätscheln. So geht es jedenfalls Adam (Joseph Gordon-Levitt) als die junge, unbeholfene Therapeutin Katherine (Anna Kendrick) reflexartig seinen Arm anfasst. Als sensibler 27-Jähriger, dessen Leben auf der Kippe steht, hat er ein feines Gespür dafür entwickelt, wenn eine Berührung ernst gemeint ist, oder nur aus Mitleids-Konvention passiert.

Berührend und erfrischend ist es auch, wie Jonathan Levine in „50/50” gängige Arzt/Patient-Beziehungen variiert. In seiner (Film)Praxis treffen sich mit Adam und Katherine zwei Menschen, die dort zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar nichts verloren haben.

Adam, ein introvertierter Radio-Journalist, erhält wie aus heiterem Himmel die Hiobsbotschaft, dass er an einem gefährlichen Wirbelsäulentumor erkrankt ist, während Katherine nach „Versuchsobjekten” für ihre Doktorarbeit fahndet. Wie der apathische, Tatsachen verdrängende Adam im „lockeren” Gespräch mit der eigentlich mitfühlenden, aber überforderten Berufsanfängerin langsam lernt, den Schicksalsschlag zu akzeptieren und die Konsequenzen daraus zu ziehen – das geht ans Herz und wirkt gleichzeitig auch noch unheimlich authentisch. Kein Wunder, denn „50/50”-Autor Will Reiser schlug sich einst selbst als junger Mann mit einer Krebserkrankung herum.

Der Comedy-Macher will in „50/50” dem Tod den Stinkefinger zeigen – mit derben Witzen, bei denen man als Zuschauer tatsächlich nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Manchmal schießt er dabei auch über das Ziel hinaus, zum Beispiel, wenn Adams ordinärer, sexbesessener Kumpel Kyle die Erkrankung von Adam als Mittel zum Mädels „Aufreißen” benutzt. Aber letztlich zeigen diese Ausfälle auch sehr realistisch, wie eine feierwillige U30-Generation mit dem Horrorthema Krebs umzugehen versucht.

Kino: Atelier, Cinema (OV), Gabriel, Leopold, Mathäser, Museum Lichtspiele (OV)
R: Jonathan Levine (USA, 100 Min.)

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