Til Schweiger: Der Tausendsassa

Mit "Der bewegte Mann" erlebte er seinen Durchbruch als Schauspieler: Doch Til Schweiger ist längst nicht mehr nur Schauspieler.
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Mit "Der bewegte Mann" erlebte er seinen Durchbruch als Schauspieler: Doch Til Schweiger ist längst nicht mehr nur Schauspieler.

Til Schweiger ist der Stefan Raab der deutschen Filmwelt: Ständig schlüpft er in unterschiedliche Rollen, probiert Neues aus. Er ist Schauspieler, Produzent, Regisseur, Drehbuchautor, Modedesigner, hat ein Show moderiert und ein Kinderbuch rausgebracht. Und auch das Kuscheltiergeschäft läuft gut. Seit fünf Jahren stellt der tolle Til alle anderen in den Schatten. Sein Motto, so scheint es: je mehr, desto besser.

Auf die Rolle am Dienstagabend konnte er sich nicht vorbereiten. Zur gleichen Zeit, als in Berlin Schweiger mit seinem neuen Film „Kokowääh“ Premiere feierte, erfuhr Deutschland vom Tod des Erfolgsproduzenten Bernd Eichinger. Der Eichinger. Schweigers Entdecker und Mentor. „Sein Tod macht mich unendlich traurig“, sagte Schweiger.

1991 hatte der heute 47-Jährige seine erste Filmrolle in „Manta, Manta“, eine Co-Produktion von Eichinger. Vier Jahre später arbeiteten sie an „Der Bewegte Mann“ – ein Kassenschlager und Schweigers Durchbruch. „Ohne den Bernd wäre ich nicht da, wo ich bin“, sagt Schweiger. „Bernd hat sich wahnsinnig für mich eingesetzt.“

Die Rolle des Ludo hat er sich selbst auf den Leib geschneidert

Längst ist Til Schweiger selbst eine Marke und gehört zu den Top-Verdienern in der deutschen Filmwelt. Seine Markenzeichen: die sanfte Stimme und sein bübisch-verschmitzter Blick. Fast so, als ob er gerade von einer Schokotorte genascht hätte. Oder gerade unglaublich guten Sex gehabt hätte.

Die Rolle, in der er seine größten Erfolge feiert, hat er sich selbst auf den Leib geschneidert: Die des unangepassten Macholebemanns. Beispielhaft als Ludo in den Erfolgsproduktionen „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“, die insgesamt zehn Millionen Menschen in die Kinos lockten. Zur Rolle des Fitness-Ideal-Mannsbilds Jerome Ades in Simon Verhoevens „Männerherzen“ war es da nicht mehr weit. Das Prinzip ist simpel: Frauen mögen Schweiger, weil bei ihm jeder Macho seine weiche Seite entdeckt. Männer mögen ihn, weil daraus trotzdem nie ein Schluffi wird. Dabei ist es dem Publikum egal, mit welcher Frau Schweiger nun gerade seine private Zeit verbringt.

Doch das Verhältnis zu Filmkritikern ist zerrüttet. Seine Filme stellt der vierfache Vater seit 2008 anstatt der ganzen Presse nur noch wenigen ausgewählten Journalisten vor – und nimmt dafür auch die Kritik vom Verband der deutschen Filmkritik in Kauf. Ganz einfach: Schweiger mag keine schlechte Kritik. Doch die hagelt es in regelmäßigen Abständen. Oft wurde ihm ein unglückliches Händchen bei der Wahl seiner Stoffe attestiert, wie als Nebendarsteller in den amerikanischen Produktionen „King Arthur“, „Driven“ oder „Tomb Raider“. Und dann gab es richtige Flops, wie „One Way“, ein Rachethriller von Schweiger mitproduziert. Nur 200000 wollten ihn sehen. Um finanziell mit dem Film im Plus zu liegen, hätte es 800000 gebraucht.

Das Kraftwerk Schweiger wird nicht müde

Nicht alles, was Schweiger anpackt, wird ein Hit. Die Zuschauer stört das nicht, sie ignorieren diese Arbeiten einfach. Um dann nur noch zahlreicher in Filme wie „Barfuß“ oder „1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde“ zu strömen. Zu den größten persönlichen Erfolgen dürfte aber ein anderer Film zählen: Unter Regie von Kult-Regisseur Quentin Tarantino spielte er in „Inglorious Basterds“ an der Seite von Christoph Waltz und Brad Pitt.

Und Schweiger wird nicht müde. Aus der Pause, die er sich nach jedem Film verordnet hat, ist nie etwas geworden. Nun deutete alles darauf hin, dass 2011 sein Jahr wird. In puncto Quantität ist er zumindest schwer zu schlagen.

Los geht’s am 3. Februar, Dann startet „Kokowääh“, einer „Plötzlich-Vater-Geschichte“ in typischer Schweiger-Manier mit ihm selbst und seiner achtjährigen Tochter Emma. Am 1. September folgt „Die drei Musketiere“, in dem Schweiger den Betrüger und Magier Cagliostro gibt. Vier Wochen später, am 29. September, kommt „Männerherzen 2“ in die Kinos. Auch schon abgedreht ist der Thriller „The Courier“ mit Mickey Rourke. Zeit also für neue Projekte. Gerade erst wurde bekannt, dass der deutsche Superstar in der Fortsetzung der US-Liebeskomödie „Valentinstag“ mitspielen wird, neben Jon Bon Jovi, Halle Berry und Ashton Kutcher. Mit hochkarätiger Hollywood-Besetzung kennt sich Schweiger freilich bereits aus: In „This Means War“ spielt er einen FBI-Agenten. Mit dabei sind Reese Witherspoon und Chris Pine.  

Ob er deswegen deutsche Projekte vernachlässigt? Danach sieht es nun gar nicht aus. Derzeit schreibt Schweiger mit seiner Co-Autorin Anika Decker an Teil drei von „Keinohrhasen“. „Wenn wir es schaffen, bis Juni ein Drehbuch zu entwickeln, das gut ist, um es zu verfilmen, dann sind wir an Weihnachten im Kino.“ Für das Kraftwerk Schweiger dürfte das kein Problem sein. Vanessa Assmann

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