Tiefes mit Groove vom jungen Wundermann

„Seemingly“: Der Jazzpianist Christian Elsässer ist heute im Trio in der Unterfahrt
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„Seemingly“: Der Jazzpianist Christian Elsässer ist heute im Trio in der Unterfahrt

Die Hälfte seines Lebens mischt der Pianist Christian Elsässer schon in der Jazz-Szene mit. Das Erstaunliche: er ist 27. Was haben alle gestaunt, als der Milchbubi mit reifem, überlegten, geschmackssicheren Spiel in der Big Band des Schlagzeugers Harald Rüschenbaum eine deutliche Marke setzte. Der Begriff „Wunderkind“ ließ nicht lange auf sich warten. „Ich hatte kein Problem damit“, sagt der immer noch junge Mann. „Aber ich selbst habe mich nicht als Wunderkind gesehen. Ich habe einfach ziemlich früh angefangen und sah meine Entwicklung ganz natürlich.“

Dass sich Christian Elsässer nach seinem Achtungserfolg in der Jazz Community etablieren konnte, verdankt der Münchner nicht nur seinem Talent, sondern auch einer soliden Rundum-Ausbildung und wohl auch der Tatsache, dass er seinen durchaus vorhandenen Ehrgeiz nicht einsetzt, um Applaus von der falschen Seite zu bekommen. Obwohl ihm technisch die Option offen steht, versucht er sich nie als Blender. „Wichtig ist, dass die Musik eine Tiefe, eine Aussage hat. Das ist mir viel näher, als in einem Solo zu zeigen, wie schnell ich spielen kann“, sagt der Pianist, der auch als Film- und Fernsehkomponist („Marienhof“) und Lehrbeauftragter an der Musikhochschule tätig ist (für Piano, Ensemble, Komposition sowie Musikproduktion am Computer). „Musik muss mich berühren – das gilt auch für meine eigene.“

Für sein umwerfendes Album „Seemingly“ (Care/edel), das er heute mit Bassist Henning Sieverts und Schlagzeuger Bastian Jütte in der Unterfahrt vorstellt, tauchte Elsässer in sein Seelenleben ab. „Die Musik hilft mir oft, bestimmte Gefühle und Erlebtes zu verarbeiten. Komponieren ist eine tiefe Beschäftigung mit sich selbst. Man kommt sich näher und es werden Dinge freigesetzt, die gut tun.“ Seine Empfindungen ließ Christian Elsässer in eine (gelegentlich unaufdringlich elektronisch unterfütterte) Musik fließen, in der die Melancholie der Hoffnung weicht, in der das Kontemplative im Dynamischen aufgeht und aus sanftem Drall ein handfester Groove wird.

Ssirus W. Pakzad

Unterfahrt, Einsteinstraße 42, heute, 21 Uhr. 14 /7 Euro, Tel. 4482794

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