Sympathy for the Drummer, denn er spielt sogar in F

Rolling-Stones-Legende Charlie Watts swingt mit Boogie-Größen im GOP-Theater
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Rolling-Stones-Legende Charlie Watts swingt mit Boogie-Größen im GOP-Theater

Die Rolling Stones sind in den Schlagzeilen, aber nur, um eine neue Tour zu dementieren und weil Ron Wood mit dem Wodka ringt. Ihr Schlagzeuger hingegen hält sich aus dem Trubel raus und macht einfach nur Musik. Mit einer Art Boogie-Woogie-Supergroup (Axel Zwingenberger, Ben Waters, Dave Green) kam Charlie Watts (68) ins restlos ausverkaufte GOP-Theater und machte den Eindruck eines wahnsinnig glücklichen Mannes, der den Idolen seiner Jugend huldigen darf.

Man spielte Rares von Amos Milburn und Populäres von Ray Charles („Let’s Go Get Stoned“ – Lacher im Publikum, Lächeln bei Watts), Little Richards („Jenny Jenny“), Jerry Lee Lewis („Whole Lotta Shakin’“), Chuck Berry („Little Queenie“) – und alle im Saal und auf der Bühne hatten ganz viel „Sympathy for the Drummer“ (Zwingenberger).

Für die Bohème

Watts war noch nie ein Super-Schlagzeuger (wer’s nicht glaubt, höre sein haarsträubendes Taktgestotter auf dem 81er-Stones-Album „Still Live“), aber hier ging’s nicht um Technik, sondern um Aura und Gefühl. Mit seinem hinreißenden Froschmaul-Grinsen kommentierte Watts besonders gelungene Improvisationen, rührte hingebungsvoll die (bei den Stones meist verbotenen) Besen auf einem 40er-Jahre-Slingerland-Set. Das Publikum (der ältere Teil der Münchner Musik-Bohème plus Stones-Fans aus der ganzen Republik) klatschte kundig im Offbeat und bejubelte auch die Pianisten, vor allem bei perlendem Hochgeschwindigkeits-Gekniedel in den hohen Lagen. Die gepflegten Zwölftakter, diese formal so strenge Boogie-Musik, wurde hier zelebriert als bester Gute-Laune-Sound.

Es war keine Watts-Show – der Drummer gönnte sich nur ein Mini-Solo zusammen mit Überraschungsgast Pete York – sondern ein Boogie-Fest mit allen und für alle. „Charlie, would you mind playing in F?“, fragte Zwingenberger schelmisch und Watts grinste. Stehende Ovationen für eine ungewöhnliche Show – und dann holte das Publikum die Band sogar nochmal auf die Bühne, als das Licht schon angegangen war.

Michael Grill

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